Jahresrückblick 2024 und Ausblick auf 2025 - Die Perspektive des Bergvagabunden und Reisenden
Es ist gut so, wie es war, und es könnte gerne besser werden.
Mit meiner Art des Städtereisens bin ich wahrscheinlich sehr inkompatibel zu den Bedürfnissen anderer Mitmenschen. Todd Korol hat neulich von einer Reise nach Tokio berichtet. Dabei war er von morgens bis abends nur mit der Kamera bewaffnet zu Fuß unterwegs. So war das bei meinen Trips auch. Kein Shopping, nicht das übliche Sightseeing und schon gar nicht lange Zeit mit Essen verplempern. Ja, solche Touren macht man besser alleine...
Ich wollte in 2024 mehr auf die Bahn und das Deutschlandticket setzen. Das billig Deutschlandticket soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bahnfahren in Deutschland einfach keinen Spaß macht. Die Verbindungen in die eigentlich nahen Berge sind be...scheiden. Warum soll ich mit der Bahn fahren, wenn es das Auto in der Hälfte der Zeit schafft, und dann auch noch keine kompromisse hinsichtlich des Ausgangspunktes eingegangen werden müssen? Der Dezember 2024, so viel sei hier schon vorweggenommen, war echt unterirdisch bezüglich Bahnfahren.
Die Amperwanderungen konnte ich in diesem Jahr nicht abschließen, ja nicht einmal weiter fortführen. Keine Ahnung warum das so ist. Der Abschnitt zwischen Allershausen und Moosburg ist weiterhin noch offen.
Ich könnte mich auch über Wetter und Klima des Jahres 2024 beschweren. Viele Unternehmungen sind einfach ins Wasser gefallen. Es hilft jedoch nichts über Sacherverhalte zu klagen, die außerhalb des eigenen Einflusses liegen.
Zuletzt sein noch vermerkt, dass das Verhältnis zwischen Arbeit und Urlaub in diesem Jahr sehr ungünstig war. Das ist hingegen etwas, das ich beeinflussen kann...
Januar 2024
So ein Jahresrückblick ist oft gar nicht so verkehrt. Ich hatte fast vergessen, wie kalt es im Januar 2024 in unseren Breiten war. Da gab es z.B. die Tour auf den Fröttmaninger Berg, bei der der Verschluss der MINOLTA eingefroren ist. Ein Schatten meines dummen Gesichts, das ungläubig in Objektiv glotzt, war dann sogar noch auf dem Negativ zu erkennen.
Der absolute Tiefpunkt wurde jedoch schon eine Woche zuvor bei einer Wiederholung der Schneeschuhtour auf die Hohe Bleick erreicht. Der Temperaturschock - +21°C im Auto, -11°C Lufttemperatur - steckt mir heute noch in den Knochen. Und gerade weil ich mich noch so gut an diese SST erinnern kann, ist sie hier mit einem Bild vertreten.

Februar 2024
Im hatte bereits wieder Tauwetter eingesetzt. Ganz zum Schluss des Monats gelang dennoch eine SST, bei der erstmals die 2000er-Marke von mir überschritten wurde. Da dachte ich schon, dass es jetzt nur noch aufwärts gehen würde.
Dennoch ist hier wie im fotografischen Jahresrückblick 2024 der Rechelkopf meine persönliches Highlight. Der Rechelkopf ist zwar an Höhe gemessen ein alpiner Zwerg, bietet dafür jedoch viel Naturerlebnis und Erholung. Nirgendwo sonst in den Münchner Bergen kann man so schön und einfach dem Wahnsinn in den Täler entfliehen. Daraus könnte mal eine After-Work-Tour im kommenden Sommer machen...

März 2024
Wenngleich es zwar eine Überraschungsbergwanderung gab, so steht auch der Tourenbuch-Jahresrückblick 2024 ganz im Zeichen von HELSINKI. Damit hatte ich zumindest das persönliche Ziel, wieder mehr reisen zu wollen, erreicht und gleichzeitig die fixe Idee von Finnland in meinem Kopf eingepflanzt. 2025 sollte ich daraus etwas machen, und wenn es nur die Wiederholung von HELSINKI im Sommer ist.
Was hat mir eigentlich so gut an HELSINKI gefallen? Vor ein paar Tagen in NÜRNBERG habe ich es begriffen. Während andere Städte im Winter unansehlich und schmuddelig werden, blüht HELSINKI im Winter auf. Und nicht nur die Stadt blüht auf, auch ihre Bewohner vermitteln eine sommerliche Freundlichkeit. Ob diese finnische Freundlichkeit bis in den Sommer anhält sollte ich wirklich herausfinden...

April 2024
Der April bot schon überraschend viel Frühling und führte mich zu verschiedenen fotografischen Exkursionen ins Alpenvorland. Recht bald wollte ich dann aber auch mal wieder auf einen Berg. Der Zirmgrat müsste jetzt schon schneefrei sein. Die Ruppigkeit dieser Bergwanderung hatte mich dann doch überrascht. Dass ich hier schon T3+ erreichen würde, hätte ich selbst nicht gedacht. Vielleicht hätte ich mich besser vorbereiten bzw. besser planen sollen? Ich war jedenfalls froh dann endlich die Burgrunine Falkenstein zu erreichen.

Mai 2024
Der Wonnemonat war bereits witterungsmäßig durchwachsen. Ganze Wochenenden wurden auf der Couch oder in der Kletterhalle verbracht. Fast genau zur Monatsmitte war dann doch eine Bergtour möglich, bei der man ganztags von oben trocken blieb und doch noch ins Schwitzen geraten konnte, die Tour auf das Schneidjoch. Endlich wieder Sonnenbrand, wie sehr habe ich das vermisst.
Zwei Wochen später gab es dann noch eine Tour auf den Breitenstein, die im Regen endete, aber der zwangsläufige Prolog zu einem Besuch bei Freunden war.

Juni 2024
Zwischen dem Besuch auf dem Breitenstein und der Tour auf den Kotzen lagen vier lange und nasse Juniwochen. Der Sommer fing schon mal gar nicht gut an. Immerhin gab es diesen eine Tour zum Kotzen (obacht, Wortwitz!), denn sonst hätte es aus dem Juni kaum etwas zu berichten gegeben.

Juli 2024
Der Höhepunkt des Sommers 2024 lässt sich mit Gewitterstimmung treffend beschreiben. Die Wochenden boten bereits viel Hitze und in den Bergen musste man oft sehr früh mit Gewitterrechnen. Blitzschlag ist vielleicht der unrühmlichste aller möglichen Bergtode, weil er durch eine einfache Maßnahme leicht zu vermeiden wäre: Wetterbericht beachten! Und trotzdem wird der Blitz wieder einigen Bergsteigern zum Verhängnis, weil sich zur objektiven Gefahr die subjektive Gefahr der Selbstüberschätzung gesellt. Wie kann man nur glauben, über eine solche Spannungsfestigkeit zu verfügen?
Egal, eine Tour ist im Juli auch für mich objektiv möglich, nämlich die auf Roßberg und Brentenjoch. Das macht natürlich die Auswahl für diesen Jahresrückblick recht einfach. Auch bei mehr Auswahl hätte ich mich trotzdem für diese Tour als Highlight entschieden. Das war mal knackig. Der Ausstieg aus dem feuchten und schwierigen, schluchtartigen Bachbett war ungemein befreiend. Haken dran und werde ich so schnell nicht mehr wiederholen...

August 2024
Im Agust ging draußen etwas mehr. Da gab es z.B. die wunderschöne Wanderung entlang der Mangfall oder den Rundweg über Peretshofen und Dietramszell. Alpin habe ich dann sogar schon den Zustieg zur linken Achsel des Kofels erkundet. Man kann ja nie wissen, ob man nicht doch mal jemand findet, der das zusammen mit mir klettern will.
Tatsächlicher Höhepunkt war dann für mich jedoch eine Bergtour am letzten Tag des Monats. Es ging über den Ostgrat auf den Brecherspitz. Warum ist das so etwas besonderes für mich? Nun, ich hätte nicht mehr gedacht, dass ich in der Umgebung des Spitzingsees noch einmal eine anspruchsvolle und auch recht einsame Route finden kann. Man steigt aus dem überfüllten Bus aus, passiert noch schnell im Wald die Fäkalien von Tagestouristen und erlebt dann den Berg abseits ausgetretener Pfade. Das ich das bisher übersehen habe... danke an Alpenneo!

September 2024
Die ersten beiden Wochen musste ich nur noch durchhalten, dann konnte ich meinen ersten und eizigen großen Urlaub dieses Jahres antreten. Ich hatte mir ganz schön viel dafür vorgenommen, wollte sogar bis zum Monte Bianco reisen oder zum Klettern ins Hochschwab. Leider fielen mein Urlaubsbeginn und der erste Wintereinbruch des Jahres 2024 genau auf einen Tag zusammen. Jetzt musste ich kleinere Brötchen backen. Es gibt aber viele kleine Brötchen, also auch viele kleine Höhepunkte im Tourenbuch dieses Monats. Ich schaffe es nicht alles auf ein einziges Bild einzudampfen.
Da war z.B. die winterliche Tour auf den Juifen, die zum wahrscheinlich besten Bergfoto des Jahres geführt hat. Da war der Weg über das SO-Band auf den Leonhardistein, ein spannendes Bergabenteuer in geringer Höhe. Apropos Bergabenteuer in geringer Höhe, wer war denn schon mal auf dem Copenhagen Hill?



Oktober 2024
Von wegen, man könne im Herbst immer so schön in den Bergen wandern. Genau zwei Bergtouren waren mir möglich. Ja, der Veitsberg war gar nicht so schlecht. Bergeinsamkeit wäre aber doch etwas anderes.
Die besten Dinge passieren immer ganz unverhofft. Ganz unverhofft und sehr spontan entschließe ich mich am 31.10.2024 zu meiner einzigen Biwaktour in diesem Jahr aufzubrechen. Abgesehen von einer kurzen Störung durch servusTV zählt dieses Bergerlebnis zu den absoluten Höhepunkten meines Bergjahres 2024. Ich sollte nur mal wieder dahin zurückgelangen, nur noch 12 Bilder pro Bergtourenbericht vorzustellen...

November 2024
Der November hat begonnen wie der Oktober aufgehört hatte, auf dem Kröndlhorn. Es wäre jetzt zwar einfach aber auch etwas unfair dieses Erlebnis an die Spitze des Novembers zu stellen. Es gibt ja auch noch andere Berge als nur das Kröndlhorn. Z.B. habe ich es im November 2024 endlich einmal auf das Auracher Köpferl geschafft. Das stand immerhin schon über drei Jahre auf meiner Liste. Heute bin ich froh, das Auracher Köpferl nicht im Hochwinter probiert zu haben. Der kleine Berg ist schwärzer als man glauben möchte.
Die schönste Novembererinnerung habe ich jedoch an einen nebeligen Sonntagmorgen und die Exkursion zum Isarspitz. Die schönsten Plätze sind oft mit der S-Bahn zu erreichen. Und der Nebel lässt die Dinge oft in einem ganz anderen Licht erscheinen...

Dezember 2024
Da ist das Jahr auch schon zu Ende. Passend dazu gibt es eine Jahresabschlussbergtour und sogar eine Jahresabschlussstädtereise. Beide waren schöne Erlebnisse. Allerdings ist die damit einhergehende Bahnfahrterfahrung nicht allzu positiv in meinem Gedächtnis hängen geblieben.
Was haben wir also sonst noch? Ja, die Wanderung von Buchenhain nach Schäftlarn am 01. Dezember 24. Es ging vorwiegend im Nebel am Hochufer der Isar dahin. Mit dem Nebel hab ich es wohl in diesem Jahr gehabt. Na jedenfalls liefert mir diese Wanderung dann auch das letzte Tourenbuchfoto des Jahres.
Obwohl, ich habe gerade den Tourenbericht dieses Tages noch einmal durchgelesen und dabei festgestellt, dass ich da ja auch Pech mit der Bahnfahrt hatte. Im kommenden Jahr werde ich wohl wieder weniger auf die Bahn setzen...

Ein Ausblick auf 2025
Es ist schwierig Pläne zu schmieden, wenn man bei einer Aktivität auch und besonders auf gutes Wetter angewiesen ist. Ich werde es auch in 2025 nehmen müssen wie es kommt. Wichtig ist nur, das es für jede Witterung einen entsprechend gefüllten Tourenwunschzettel gibt, aus dem man nach Bedarf und Gelgenheit zugreifen kann.
Den Einsatz der Eisenbahn werde ich reduzieren. Ich habe keine Lust mehr auf Verspätungen und laute sowie gefährlich Bahnhofsaufenthalte. Ledigleich bei Gabeltouren könnte ich mir noch vorstellen, dass Auto am Zielpunkt abzustellen und mit dem Zug zum Ausgangspunkt zu fahren. Anders wäre es übrigens in jedem anderen Land Europas. Ob Schweiz, Österreich oder Finnland, dort ist Bahnfahren zwar teurer, funktioniert dafür aber auch reibungslos. Und liebe DB, wenn ich schon sagen kann, dass die Italienische Staatsbahn es besser kann als ihr, dann solltet ihr euch wirklich schämen!
Die Urlaubsplanung ist etwas, dass ich beeinflussen kann. Zwei Slots, einer im Sommer und einer im Herbst, sind schon beantragt. Da weiche keine Sekunde vor oder zurück, egal ob mein Chef mich wieder mit flehenden Augen anschaut oder irgenein unsinniges Führungskräftetraining angesetzt wird.
Eine Liste muss ich noch erstellen. Es gibt eine lange Liste für allerhand Bergtouren, eine Liste mit Reisezielen fehlt mir jedoch noch. Darin könnten dann solche Orte wie HELSINKI, Finnland, Lofoten, Riga, Tallinn oder Pellworm stehen...