Bergtour Fröttmaninger Berg
einschließlich Fotoexkursion
Aus der U-Bahn bin ich gerade erst ausgestiegen. Die Tour hat noch gar nicht richtig begonnen, da drängen sich die ersten Fotomotive auf.
Die Brücke über den Rangierbahnhof schimmert in plakativen Farben, während von außen das erste Morgenlicht durch die Fenster scheint.
Die meisten U-Bahnen schlafen noch. Um diese Uhrzeit (07:20) fordert der 20-Minutentakt noch nicht den vollen Einsatz...
Dann ist es soweit. Das Windrad zeichnet träge seine Kreise in den Himmel und es wird immer mehr Tag. Zuerst verändert sich nur das Leuchten des Himmels. Dann aber leuchtet auch die Stadt im orangenen Schein der aufgehenden Sonne.
Ich vergesse die Zeit und auch die Temperatur. Bei -9°C erinnern mich die ausgelaugten Akkus der Fotoapparate daran, dass eine Stunde auf dem Fröttmaninger Berg genug ist, um weiterzuziehen.
Beim Abstieg besichtige ich die Heilig-Kreuz-Kirche - das Original und die Kopie. Die Gründung der Kirche geht auf das Jahr 811 n.Chr. zurück. Der Bau am Fuße des Fröttmaninger Berges stammt jedoch aus dem 11. Jahrhundert, die "versunkene" Kopie "nur" aus dem Jahr 2006, ist bald also auch schon 20 Jahre versunken...
Weiter führt mich der Weg an der Arroganz-Arena vorbei, wo sie heute gegen Werder Bremen mit 0:1 unterliegen werden. Bei den Bayern wird sicher bald ein neuer Trainer gesucht. Ob Jupp Heynckes vielleicht... ?
Die Arena springt mir nicht vor die Linse, aber dafür das Betriebswerk der MVG. Es ist einfach ein feuchter Jungentraum: Waschanlagen für Linienbusse, orangene Rangierloks und ein Bahnhof, dem nur noch der Bahnsteigwärter fehlt.
Wer weiß heute noch, was ein Bahnsteigwärter gemacht hat?
StoÜbPl Fröttmaninger Heide, 1989: Unsere Gruppe ist gerade unter der A99 durchgekrochen. Wir schauen über ein Nebelmeer und die Sterne, besonders die blinkenden am Olympiaturm, zeigen uns den Weg zurück in die Fürst-Wrede-Kaserne. Den meisten reicht der Nebel genau und scharf abgegrenzt bis zu den Brustwarzen. Nur einer ist kleiner, ein echter Panzermann! Er schaut mit dem Kopf gerade weit genug aus dem kühlen Kodensat heraus, um nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren.
Später im Kompaniegebäude bewundere ich die scharfe Linie, die der Rauhreif über meinen Kampfanzug gezogen hat. In der Wärme der Stube verschwindet dieser kurzweilige Beweis unseres Abenteuers jedoch sehr schnell...
Hasenbergl, 2024: Ich streife die Randbereiche dieses ehemaligen Glas-scherbenviertels. Das Hasenbergl hatte einen Ruf und es war uns verboten, dort mit Bundeswehr-Lkw durchzufahren. Deutsch hört man zwar kaum, aber der Unrat der alten Zeit ist verschwunden. Es ist zwar noch ein weiter Weg bis zum Erreichen des Grünwalder Flairs..
Zu dumm nur, dass ich hier die Schutzkappe meines MD-ROKKOR verliere. Ich laufe die Strecke nochmals und leider erfolglos ab. Schade, und trotzdem auch ein Beweis dafür, dass die Youtuber keine Ahnung haben, die Aufsteckkappen besser finden als aufgeschraubte Schutzdeckel...
Langsam habe ich genug von der platten Plain. Es sind noch immer 6 km bis zum Bahnhof Oberschleißheim. 6 km, die mich noch am Airfield und der nicht unbedeutenden Schlossanlage vorbeiführen.
Ich würde ja noch gerne den mehr oder weniger eleganten Eisläuferinnen zuschauen. Meine Gedanken kreisen jedoch pausenlos um den Bohneneintopf, der Zuhause wartet und den ich nicht länger warten lassen will. Alles muss einmal ein Ende haben. Die Schlösser merke ich mir noch für eine Tilt-Shift-Session vor, irgendwann im Frühjahr, wann immer das sein wird und was auch immer das bedeutet...
Nebenbeierkenntnis: Der X201 fährt von Dachau Bhf. über Oberschleißheim Bhf. weiter nach Garching-Hochbrück. Falls es mal wieder bei der S-Bahn klemmt, könnte man mit dem Bus..., sofern man die Bushose an hat, ...