Biwaktour Kröndlhorn - Tag 2

Ohne Frühstücksfernsehen

Das schlimmste an der letzten Biwaknacht war, dass ich zweimal Tee wegbringen musste. Schon beim ersten Mal denke ich daran, wie bequem diese lästige Verrichtung doch daheim zu erledigen gewesen wäre. Nach der Rückkehr in den Schlafsack brauche ich jeweils eine gefühlte Ewigkeit, bis mir wieder warm wird. Schlaf finde ich ohnehin kaum. Es ist eher ein Dösen. "Der Soldat schläft nicht, er ruht." Ruhig ist es wenigstens. Ich frage mich ein letztes Mal, warum ich mir das alles antue, als ich endlich einmal einschlafen kann. Eine dreiviertel Stunde später reist mich der Wecker aus einem zusammenhanglosen Traum. Die Sterne verblassen und die Dämmerung hat begonnen.
Nach einem schnellen Tee und dem Verpacken der Ausrüstung bin ich bereit für den erneuten Aufbruch zum Kröndlhorn. Als ich aufschaue, entdecke ich das Morgenrot. Schlagartig wird mir klar, warum ich mir solche kalten Biwaknächte um die Ohren haue ...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Kitzbüheler Alpen


Kröndlhorn 2.444 m, Kröndlberg 2.440 m

Trattenbach Hochalm, Trattenbach Grundalm, Filzenscharte

Windautal - Parkplatz Krumbach


Wandern: T2 (wenige Stellen T3)       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

314 m / 1.267 m

12,0 km


04h59m

Den Sonnenaufgang hatte ich für 07:15 Uhr berechnet. Ich starte um Viertel vor sieben. Das sollte eigentlich reichen, um passend zum Sonnenaufgang den Gipfel zu erreichen. Um sieben schiebt sich dann aber schon die Sonne über das Große Wiesbachhorn! Bei meiner Berechnung hatte ich die Zeitgleichung nicht berücksichtigt. Ich ärgere mich mehr darüber, dass ich mich verrechnet habe, als dass ich den Sonnenaufgang auf dem Gipfel verpasst habe. Die leuchtende Sonne färbt den Weg in warmen Farbtönen ein. Mir wird dementsprechend auch gleich wärmer.


Lange halte ich mich auf Kröndlberg und Kröndlhorn auf. Ich möchte keinen Moment diese kostbaren Morgens verpassen. Der Kameraverschluss bekommt keine Ruhepause.


Um halb neun kommt der erste Besucher von Kelchsau herauf. Wir wechseln ein paar Worte. Dabei bemerke ich, dass mir die Worte nicht so leicht über die Lippen gehen, wenn ich zu lange mit mir alleine war. Aber ich bin so gerne alleine, nicht einsam, sondern alleine! Ich liebe den inneren Monolog. Ich liebe es ungestört an nichts zu denken. Alleine kann ich mir nicht auf den Sack gehen.


Auf dem langen Weg zurück, durch das Trattenbachtal und über den Filzensattel, werde ich noch einige schöne Momente allein erleben.


Ein letzter Blick fällt auf den Großvenediger. Da müsste ich auch mal wieder rauf. Das wäre schon mal ein Plan für 2025.


In der letzten Kehre vor dem Parkplatz scheint die Sonne so seltsam. Das Licht ist genau das einer Jahresabschlusstour. Ob das jetzt schon tatsächlich meine letzte Tour des Jahres 2024 war? Noch möchte ich mich nicht festlegen. A bisserl was geht schließlich immer!

Aber wenn es meine letzte Bergtour in diesem Jahr gewesen sein sollte, dann hat sie den Titel "meiner schönsten Bergtour 2024" verdient!


Zing • 1. November 2024