SST Schwarzkogel

Frühjahrstour im spätesten Spätwinter

Dieser Winter wird im meteorolgischen Sinne bereits in zwei Tagen enden. Das war für mich nicht der Winter der Schneeschuhtouren. Nach den bisher  beiden einzigen SST über die Gindelalmschneid und auf die Hohe Bleick, war sonst nicht viel in der näheren Umgebung und ohne lange Anfahrt möglich. Es war einfach zu warm und der Schnee in tiefen Lagen fast gar nicht vorhanden. Wer trägt schon gerne Schneeschuhe im Rucksack?

Als ich die Karte schon fast verzweifelt nach neuen Schneeschuhabenteuern durchsuche, fällt mein Blick auf einen noch GPS-Track-freien Gipfel: Der Schwarzkogel ist über 2.000m hoch und von Aschau aus zu erreichen...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Kitzbüheler Alpen


Schwarzkogel 2.030m

Seewaldalm, Kleinmoosalm

Aschau, Wanderparkplatz an der Einfahrt zum Unteren Grund


Wandern: T1       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: WT2, eine Stelle WT3

1.045m / 1.045m

13,5km


06h02m

Wenn es gut läuft, so wie an diesem Morgen, dann dauert die Autofahrt zum Wanderparkplatz an der Mautstelle zum unteren Grund immerhin noch zweieinhalb Stunden. So geht es dann kurz nach sieben Uhr los.


Bis zur Seewaldalm kann man die Almstraße nutzen, was sogleich zwei Vorteile verbindet: Ist der Schee tief, dann fällt die Orientierung im Waldgürtel besonders leicht. Liegt fast kein Schnee, dann kann man schnell die Schneeschuhe nach oben tragen.

Letzter Fall tritt heute ein. Erst etwas oberhalb der ca. 1.300m hoch gelegenen Seewaldalm lohnt es sich die Schneeschuhe anzulegen. Selbst auf dem folgenden Wegabschnitt bis zur Kleinmoosalm kommen hin und wieder noch Zweifel auf, ob die Schneeschuhe wirklich schon erforderlich sind. Der Weg führt am Rand eines Wäldchens vorbei und ist so gut wie schnee- und eisfrei.

Richtigen Winter findet man erst am schönen Kreuz der Kleinmoosalm vor. Die Bank unter dem Kreuz lädt zu einer kurzen Rast ein. Der kalte Wind trifft auf den verschwitzten Rücken und treibt mich zum Weitergehen an.


Die letzten 200Hm haben es dann in sich. Der Nordwestgrat wird immer steiler. Der Wind blässt mir kalt ins Gesicht. Eine kurze Querung verlangt nochmal volle Konzentration (WT3) und dann wird man ganz plötzlich vom Ausblick nach Osten überwältigt.

Dennoch, selbst an diesem Wochentag bin ich nicht allein auf diesem Gipfel. Da sind noch zwei spanische Tourengeher und ein weiterer Schneeschuhgeher. Die anderen lassen sich vom ungemütlichen Luftzug vertreiben und so bleiben mir noch ein paar stille Minuten auf dem Gipfel.


Der Abstieg findet über Mittag statt. Die Sonne kann sich immer mehr durchsetzen. Der Schnee wird nass und schwer. Es spritzt nach allen Seiten. Die Schneedecke verschwindet bald und ich dackel über die breite Forststraße ins Tal. Würde die Sonne etwas höher am Himmel stehen, dann wäre das Aprilgefühl an diesem späten Februartag perfekt. Das nennt man wohl Klimawandel...


Als das Auto aus dem Tal in die Sonne rollt, bin ich rundum zufrieden, dass dieser Winter doch noch mit einer schönen SST abschließt. Wenn der Flipp mir nachher noch einen halbwegs trinkbaren Kaffee anbieten kann, dann ist der Tag perfekt.


Zing • 27. Februar 2024