Zwei Rollen KODAK GOLD für Projekt 12
Es ist niemals gut, sich selbst unter Druck zu setzen.
17.09.2023 Völlig übermotiviert
Am Anfang steht eine Belichtungsreihe, um den Belichtungsspielraum von KODAK GOLD zu testen. Warum nur dreht sich die Rückspulkurbel beim Aufziehen nicht mit? Der Film ist nicht richtig eingelegt! Das wäre mit der Digitalkamera nicht passiert...
Die Belichtungsreihe ist nichts, das man hier zeigen könnte, nur soviel: + oder - 2EV sind schon zuviel. Bei Unterbelichtung wird die Farbbalance wärmer, bei Überbelichtung kälter.
Zuletzt kommen an diesem Sonntagnachmittag nur zwei vorzeigbare Bilder heraus.
23.09.2023 Nach der Arbeit, beim Einkaufen, während des Oktoberfestes
Ich muss heute nach der Arbeit noch etwas in der Stadt besorgen. Dabei könnte ich die Kamera mitnehmen?!
In der Passage zwischen S-Bahnhaltestelle Isartor und Globetrotter sprongen mir gleich die ersten Motive ins Auge. Während der heutigen Nachbearbeitung muss ich jedoch lernen, dass der Weißabgleich von GOLD-Bildern, die bei Kunstlicht aufgenommen wurden, sehr anstrengend ist. Es genügt nicht allein die beiden WB-Regler zu verstellen. Die Farbbalance in den hellen und dunklen Motivbereichen muss zusätzlich angepasst werden.
Ich lege noch einen Stopp an der Hackerbrücke ein, weil ich meine S-Bahn nach Hause um Haaresbreite wegen so einem selbstgefälligen Rolltreppen-Ich-steh-in-der-Mitte-Querdenker verpasst habe...
Es ist Oktoberfestzeit. Gar nicht so leicht, Bilder ohne Leute hinzubekommen.
Der leuchtende Bewuchs zwischen den Gleisen ist faszinierend. Bei der Gelegenheit entsteht so auch gleich (endlich mal wieder) ein Beitrag zu Projet 12: Die Hackerbrücke im Nachmittagslicht.
Fünf Tage später werde ich die gleiche Szene nochmal digital probieren. Die Ergebnisse sind jedoch lange nicht so schön wie auf Film!
07.10.2023 Beifang auf Film
Der Film ist immer noch nicht voll. Heute bin ich unterwegs, um mit 'vintage lenses' schöne 'bokeh bubbles' zu erzeugen. Die Filmkamera ist nur deshalb dabei, um endlich den Film voll zu bekommen.
Von der Zeit um den Sonnenaufgang herum entstehen ein paar brauchbare Bilder. Eines davon schafft es sogar unter die besten 12 des Filmfotografieteilprojektes:
Durch die Unterbelichtung entstehen warme Farben. Durch die weit geöffnete Blende muss ich irgendwo günstig fokussieren. An den Strommasten geht es am besten. Der Vordergrund wird so natürlich unscharf. Das Filmkorn betont diesen Eindruck zusätzlich. Wenn man nun noch in der Nachbearbeitung den Regler für die Klarheit maximal negativ einstellt, dann entsteht ein Bild ganz im Stil von E. Hopper.
Als ich mich an diesem Morgen wieder Filmfotografie zuwende ist es schon fast Mittag. Ich experimentiere mit Grün. Mir gefällt die Wiedergabe des KODAK GOLD von Grün im Speziellen und grün im Allgemeinen leider überhaupt nicht...
10.10.2023 Zwei Kameras sind eine zu viel
Der Film ist immer noch nicht voll. Eigentlich bin ich heute Abend wieder mit 'vintage lenses' unterwegs. Die XD7 ist trozdem mit dabei. Vielleicht bekomme ich endlich die erste Patrone voll.
Es wird jetzt schon früher dunkel und ich hetze ein wenig zwischen den Motiven hin und her. Ein wenig Beifang auf Film gibt es dann doch noch. Zwar gibt es keine neuen "Burner" für Projekt 12, dafür kann ich aber einiges über den KODAK GOLD lernen. Der Dynamikumfang ist scheinbar größer als beim digitalen Sensor. Die Lichter brennen nicht so schnell aus. Zu dem Bild mit den Baumstämmen gibt es so gar ein digitales Pendant. Mir gefällt die analoge Variante dieses Mal besser.
Wenn dazu noch andere Farben als Grün im Spiel sind, dann leuchtet das Gold von KODAK GOLD. Avoid green!
Und endlich ist der Film voll!
11.10.2023 Die zweite Rolle völlig von der Rolle
Was für ein beschissener Tag! Ich bin mehr als geladen. Zuerst verläuft die Fahrt mit S- und U-Bahn mal wieder nicht störungsfrei und in der Arbeit dauert es heute nur fünf Minuten, bis mir die schwersten Waffen meiner schlimmsten Gewaltphantasien ausgehen. Bis zum Abend wird es nicht besser werden.
Die Freude auf die zweite Rolle KODAK GOLD ist mir eigentlich schon längst vergangen. Trotzdem fahre ich mit der verspäteten U-Bahn zum Olympiapark.
Man kann nur sehr schlecht kreativ sein, wenn man zeitgleich mit Armleuchter*innen Zwiegespräche führt und denen mal so richtig den Marsch bläßt...
Trotzalledem entstehen zwei Fotos, die mir mit etwas zeitlichem Abstand von diesem Tag der Nemesis, so gefallen, dass sie ins Projekt 12 - Filmfotografie gelangen. Bei den "olympischen Dächern" ist der Grund dafür die einfache und sehr abstrakte Komposition.
Bei "innen wie außen" fasziniert der schmale Grat zwischen Abstraktion und Kontext.
Der bescheidene Tag ist noch nicht vorbei. Die S-Bahn endet vorzeitig in Dachau und die S-Bahn München bitten um Entschuldigung. Die gewähre ich jedoch nicht, nicht heute!
Ich knipse in die Dunkelheit des Bahnhofs. Dabei entsteht ein Bild des Bahnsteigs, das meine Gefühlsregung in diesem sehr gut wiedergibt: Grelle Spitzlichter und viel Dunkelheit! Dazu ein rot leuchtendes Haltsignal... Rien ne va plus!
Immerhin ein seltener und neuer Beitrag zu Projekt 12 - Night&Sky.
16.10.2023 Die Filme zum Entwickeln bringen
Von der zweiten Rolle KODAK GOLD sind noch zwei frames übrig. Für einen Fototrip reicht das nicht mehr aus. Auf dem Weg zum Fotolabor könnte ich noch mal in der U-Bahnstation Sendlinger Tor experimentieren. Bisher - in diesem Jahr - hatte ich recht viel Glück mit Fotos aus der U-Bahn oder in Einkaufsassagen.
Heute leider nicht.
21.10.2023 Resümee
Filmfotografie +4, Night&Sky +1.
In der Filmfotografie fehlt mir nur noch ein Bild bis zum Abschluss.