Würmwanderung - dem Anfang wohnt ein Ende inne

Epilog am Anfang eines Flusses

Mit der heutigen Etappe endet die recht unspektakuläre Serie der Würmwanderungen. Was eher zufällig während des Pandemiesommers 2020 begonnen hat, wurde immerhin zu einem in sich abgeschlossenen Projekt.
Die Würmwanderungen haben mir die nahe Heimat ein wenig näher gebracht. Als selbständigen Fluss hatte ich die Würm bis vor drei Jahren überhaupt nicht wahrgenommen.

Ich habe die Würm eher von hinten aufgerollt. Alles fing irgendwann einmal an ihrer Mündung in die Amper an, als ich wissen wollte woher denn dieser "Bach" jetzt kommt. Mittlerweile habe ich gelernt, dass der Starnberger See die Quelle der Würm ist und auch eigentlich Würmsee heißen müsste. Das hat er auch einmal vor langer Zeit. Vor noch längerer Zeit gab es sogar eine Eiszeit, der die Würm ihren Namen aufgedrückt hat.

Heute unternehme ich die letzte Würmwanderung und die führt mich zum Anfang der Würm. Diesem Anfang wohnt also auch ein Ende inne...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Alpenvorland


-/-

-/-

Starnberg - Leutstetten


Wandern: T1         Klettern UIAA: -/-          Klettersteig: -/-           Schneeschuhe: -/-

160m / 160m

17,9km


5h56m

Kamera:

Objektiv(e):


Filmsimulation:

Film:


sonstige Ausrüstung:

Fujifilm GFX50SII

Minolta MD ROKKOR 50mm/1.7, Minolta MD TELE ROKKOR 135mm/2.8


Kodak PORTRA 400

-/-


ein (fast) unbenutztes Stativ

Der Beginn von Amper und Würm gleichen sich fast wie ein Ei dem anderen. Nicht nur, dass beide Flüsse einem der großen oberbayerischen Seen entspringen und zunächst einmal in einem Moor verschwinden, nein, beide Flüsse werden direkt an ihrem Beginn auch von einer Autobahn gekreuzt!


Vom Bahnhof Starnberg Nord suche ich zunächst den schnellsten Weg zur Würm. Zumindest zeigt die Karte dort etwas. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die weitesten Teile des Wege durch das Leutstettener Moos sind vom 1. März bis 1. Juni nämlich gesperrt. So endet der erste Vorstoß auf einem Steg am Galgensee. Rechts von mir hängt ein Schild an einer Birke. Ohne Brille kann ich das aber nicht lesen und mache deshalb einen Schritt darauf zu. Ich sinke mit dem rechten Fuss bis zur Wade ein und ziehe reflexartig auch den linken Fuss nach. Ein dreckiges Hosenbein allein würde mir einfach nicht genügen...


Mit dieser Fangopackung am Hacken trolle ich mich. Ich muss wieder zurück zum Ausgangspunkt und finde später noch einmal einen Stichweg zur Würm. Dieses Mal habe ich mehr Glück und kann sogar einen Beitrag (s.u. 5/12) zu Projekt 12 mit der "Dicken Bertha" fotografieren. Aber auch dieser Weg zum Galgensee endet wieder an einem Schild mit dem Hinweis auf die Sperrung wegen der Wiesenbrüter. Ich habe jedoch aus meinem früheren Fehler gelernt und gehe jetzt nicht mehr so nah an das Schild heran...


Als ich über die Auslaufzone der A952 trete, finde ich mich in einer ganz anderen Welt wieder. Ich wechsle vom Modus Landschaftsfotografie in den Modus Architekturfotografie. Das Gebäude des Landratamtes Starnberg hat es mir dabei besoders angetan. Es ist weniger Haus denn Hausboot! Ein mächtiger Fisch durchschneidet mit seiner Rückenflosse die Wasseroberfläche. Eine Ente schnattert empört und fliegt davon. Fast wäre der Start missglückt, da erhebt sie sich wie ein Rosinenbomber über den Beckenrand.

Es gibt nun noch ein Foto für Projekt 12 (s.u. 6/12). Es fühlt sich gut an, wenn ein Bild mit dem Druck auf den Auslöser fertig ist. Da musste nachträglich nichts mehr bearbeitet oder korrigiert werden. Wenn's doch nur immer so schön sein könnte...


Ich springe zurück über die Autobahn. Der Weg um das Leutstettener Moos ist gut ausgebaut und beschildert. Hier kann man nix falsch machen. Nur die Würm bekomme ich nicht zu Gesicht. Jeder Stich, der zur Würm führt, ist mit einem Schild versehen (und vor jedem Schild gibt es sicher auch ein Schlammloch).

Auf die Würm treffe ich erst wieder, als ich in das Mühlthal absteige. Ein paar gemeinsame Meter bleiben der Würm und mir noch, dann wandere ich am Westrand des Leutstettener Moos zurück zum Bahnhof Starnberg Nord.


Die Würm muss man nicht unbedingt von Anfang bis Ende entlangwandern, aber es lohnt sich und es gibt doch einiges zu erleben. Ich sitze hier und warte auf die Bahn. Ich muss vor mich hinschmuzeln wenn ich die Reste des Leutstettener Moos an meinen Hosenbeinen betrachte. Ach, und dann war da ja auch noch der geplatzte Drogendeal in Pasing! Oder die Köttelbecke samt Ratte nördlich von Karlsfeld!


Ein paar Ecken muss ich mir doch nochmal anschauen, nur eben nicht mehr als Würmwanderung.

Mittelformat - Projekt 12


Zing • 7. Mai 2023