In weniger als 18 Stunden auf den Wank!

Durch die Nacht zum Sonnenaufgang!

Der Wank ist neulich wieder in der Presse ein Thema gewesen. Irgendwelche Touristen von einem Subkontinent sind nach 18 Stunden Odyssee auf dem Wank gestrandet. Na, hätten die bloß mal Urlaub an der See gemacht...
Wie dem auch sei, ich nehme das zum Anlass endlich einmal selbst auf den Wank zu steigen. Das hatte ich schon lange einmal vor, habe es dann jedoch wegen irgendetwas immer wieder aufgeschoben.
Nachts um 01:00 Uhr klingelt der Wecker. Ich will noch genug Zeitreserven haben, falls es doch 18 Stunden dauern sollte...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Bayerische Voralpen / Estergebirge


Wank 1.780m

Geschwandtnerbauer

Schlattan / Höfle


Wandern: T2(3)       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

950m / 950m

13,7km


05h14m

Nee, ist Blödsinn, ich stehe so früh auf, weil ich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein möchte. Sonnenaufgang ist heute ca. um 05:30 Uhr.

Also um 01:00 Uhr aufgestanden, eine halbe Stunde mit Espresso ohne Zähneputzen zum Wachwerden und dann ca. 1,5h Autofahrt. Um 03:00 Uhr geht's los durch die Nacht. Das Universum ist zu diesem Zeitpunkt nur so groß wie der Lichtkegel der Stirnlampe bei Stufe 2 von 3. Die Konturen verschwinden und so bleibe ich öfters mal an einer Wurzel hängen, die da vorher ganz sicher noch nicht gewesen ist.

Der Ruf einer Eule hallt durch die Nacht. Vielleicht beschwert sie sich auch nur über die nächtliche Ruhestörung?


Es wird heller. Nacheinander setzen die astronomische, die nautische und die bürgerliche Dämmerung ein. Die Stirnlampe brauche ich jetzt nicht mehr. Hat mir eh nur Kopfschmerzen bereitet. Der Himmel ist leider bedeckt. Am Horizont erkenne ich dennoch einen rötlichen Schein, gerade als ich den Abzweig zum Roßwank passiere. Den spare ich mir für ein anderes Mal auf...

Nach 1 Minute weniger als zwei Stunden stehe ich auf dem Gipfel des Wank. Ganz schön verbastelt, der schöne Gipfel. Antennen aller Art sind hier zu finden, das Gipfelkreuz ist eingezäunt und von irgenwoher zieht Zigarettenqualm herüber. Ich konzentriere mich auf das Spiel der Farben und die Interaktion mit dem Fotoapparat. Die Sonne schiebt sich geraade noch über den Horizont, da ist das Farbenspiel auch schon vorüber. Nix mit rot leuchtender Zugspitze!


Um die Zeit (06:00 Uhr) bekommt man hier und heute noch keinen Kaffee. Also trete ich den Abstieg an und mache noch einen großen Bogen um den Wank. Als ich den Geschwandtnerbauern heute zum zweiten Mal und jetzt bei Tageslicht passiere, weiß ich, wo ich unbedingt noch einmal hin muss.


Zing • 21. Mai 2023