Endlich wieder durchs Fernrohr geschaut

Und schließlich keine Ausrede mehr gefunden!

 Das zurückliegende Jahr ist astronmisch für mich eher mau verlaufen. Es gab zwar ein paar Glückstreffer, aber meistens spielte das Wetter einfach nicht mit. Die Erfindung des EDC-Teleskops hat auch nicht so recht gegriffen. Das ist seit etwa April schon wieder abgebaut. Das Fotostativ wurde für die Fotografie benötigt und ein azimutal montierter 75 mm ED-Refraktor mit nur 420 mm Brennweite erlaubt auch keine bahnbrechenden Entdeckungen.
Mein astronomisches Gewissen wurde immer dann besonders schlecht, wenn doch einmal ganz unverhofft der Himmel aufklarte und man eigentlich hätte draußen sein müssen. Es ist nur allzu leicht dann die Arbeit, Müdigkeit oder eine bevorstehende Bergtour vorzuschieben, um bloß nicht noch die Unannehmlichkeit einer kalten Beobachtungsnacht auf sich nehmen zu müssen. Gestern war auch so ein Tag der guten Ausrede. Ich kam vom Bouldern und nach der Dusche war ich einfach zu müde. Schade, toute la nuit war es klar und das bisschen Reif hätte die Heizung locker verdampft.
Und heute? Heute fällt mir zwar als Ausrede ein, dass es bereits gegen 22:00 Uhr neblig werden soll, aber einem abendlichen Spechteln steht tatsächlich nichts im Wege. Also baue ich den Maksutov auf dem Balkon auf...

Objektiv(e), Teleskop(e):

Okulare (Vergrößerung):

Montierung:


Zeit:


sky quality:

MC 127mm/1500mm

TVs Panoptic 24mm (62-fach), DeLite 18,2mm (82-fach), DeLite 13mm (115-fach)

Skywatcher EQM-35PRO


30.11.24, 18:00 - 19:30 MET


Bortle 4                -/- vis. Grenzgröße                  -/- seeing

Saturn: Nach nur 30 Minuten Auskühlzeit liefert das MC bei 115-fach ein sehr ruhiges Bild. Der Ring ist jedoch kaum noch geöffnet. Bald kreuzt er auf der Ekliptik den Himmelsäquator und der Ring wird völlig unsichtbar. Die Cassini-Teilung erkenne ich daher nicht mehr, obwohl 5" Öffnung dafür genügen sollten.

Viele Details offenbart Saturn nun auch nicht. Die nördliche Halbkugel ist etwas dunkler. Ganz schwach sind umlaufende Wolkenbänder auszumachen. Das ist für meine Augen jedoch schon sehr anstrengend.


M45, Plejaden: Auf dem Weg zu Jupiter schwenke ich das Telekop kurz auf die sieben Töchter des Perseus. Das Panoptic 24mm liefert ein Gesichtsfeld von fast 1°. Das ist jedoch nicht ausreichend, um die Plejaden ganz überschauen zu können. Bei einem Öffnungsverhältnis von 1:11,8 ist auch von den Reflexionsnebeln nichts zu erkennen. Einige Doppelsterne lassen sich trennen, aber das hat mir noch nie viel Freude bereitet...


Jupiter:  Der dickste Planet im Sonnensystem ist immer eine Beobachtung wert. Den GRF habe ich leider gerade verpasst. Die vielen Wolkenbänder und einge WOS sind deutlich zu erkennen. Je mehr der Palnet über dem Osthorizont aufsteigt, desto besser werden die Bilder.

Die vier Gallileischen Monde sind heute allesamt sichtbar. Der größte von ihnen, Ganymed ist im 5-Zöller sogar schon als Scheibchen zu erkennen, zumindest als ich von 82- auf 115-fache Vergrößerung wechsle.


Das war ein schönes Erlebnis, und ganz ohne Kamera. Den Maksutov lasse ich gleich mal auf der Montierung aufgesattelt, um vielleicht in den nächsten Tagen, bei günstiger Sicht den Mond zu beobachten. Wahrscheinlich sehen das jedoch die Wettergötter und schicken das Dachauer Grauwetter zu mir zurück...

Zing • 30. November 2024