Die Amper jenseits der Autobahn
Kranzberger Weiher und Allershausen
Als ich auf den Parkplatz am Kranzberger Weiher fahre, sind der Tag noch jung und die Sonne nicht einmal aufgegangen. Ich tappe im Halbdunkel los und hoffe, dass das Weiche unter meinen Schuhen nur der Matsch vom letzten Regen ist. Am Horizont zeigt sich schon die Morgenröte.
Als ich Kranzberg erreiche, ist es endlich hell und die Orientierung einfacher. Im Schatten einer östlich gelegenen Hügelkette wandert man weiter nach Norden. Der Abstand zur Amper ist hier schon beträchtlich. Den Flusslauf erkenne ich nur an den Baumreihen, die das Ufer säumen. Zwischen dem Weg und der Amper erstrecken sich landwirtschaftliche Nutzflächen. Der Zugang zur Amper ist hier nur über gelegentliche Stichwege möglich. Direkt am Ostufer könnte man nicht entlanggehen.
Ein wenig Abwechslung bringen einige Baggerseen und ein Kieswerk. Letzteres merke ich mir allein schon wegen der interessanten Maschinen für eine zukünftige Fotoexkursion vor. Apropos Fotoexkursion, neben der Amper-Tour versuche ich heute auch noch einen Beitrag zum Weitwinkelteilprojekt von Projekt 12 zu leisten. Aber darüber berichte ich in einem anderen Blogbeitrag.
Allershausen! Früher habe ich mit diesem Ort nur endlose Staus und Massenkarambolagen verbunden. Jetzt weiß ich auch, dass es einen dazu passenden Ort gibt. Nur gut, dass der Organist in die Tasten haut, sonst wäre ich womöglich noch mit Fotoapparat und Wanderschuhen in das Kirchenschiff gestolpert.
Einen Schlenker mache ich noch zunächst entlang des Mühlbaches nach Unterkienberg und von dort nach Süden zur Glonn, um erst dann wieder zurück zur Amper zu gelangen. Also, die Glonn mündet in Allershausen in die Amper! Again what learned!
Am Westufer führt ein schmaler Pfad nach Süden. Der Biber war auch schon da. Meinetwegen könnte das noch endlos so weitergehen, aber bald mündet der Amper-Werkkanal von Westen in die Amper und drängt mich ab. Ich folge dem Damm, immer begleitet vom Rauschen der nahen Autobahn. Die kommt irgendwann immer näher. Zu nächst wollte ich dort abbiegen, wo der Werkkanal unter der BAB A9 entlangfließt. Ich erkenne jedoch eine Treppe und ein geöffnetes Tor. Das ist natürlich eine Einladung! Der Beton ist an einigen Stellen etwas brüchig, also Obacht! Auf der anderen Seite ist das Tor ebenfalls geöffnet. Allerdings führt der Ausstieg nicht über eine bequeme Treppe, sondern über die sehr steile Uferböschung, die zu allem Unnütz auch noch von einem Zaun begrenzt wird, damit man nicht auf die Autobahn stolpert. Erstmals muss ich eine scheinbar leichte Flusswanderung mit T2 bewerten!
Weiter geht es auf dem Damm und dann nach links, um zu der nächsten Autobahnbrücke zu gelangen, die über die Amper führt. Beim letzten Mal war das der Umkehrpunkt. Heute betrete ich die andere Seite.
Der Rückweg zum Kranzberger Weiher ist ab hier meist weglos. Ich kämpfe mich durch einen dichten Urwald. Ein Himmelreich für eine Klappmachete am Schweizer Taschenmesser! Dass in diesem Nirgendwo jemand auch noch ein nicht zu betretendes Privatgrundstück besitzt, macht die Tortur nicht leichter. Ein tiefer, matschiger Graben will ebenfalls überwunden werden. Insgesamt T2+.
Dann endlich höre ich Kindergeschrei. Ich bin zurück am Kranzberger Weiher und im Gedanken schon dabei den nächsten Marsch zwischen Allershausen und Moosburg a.I. zu planen. Ganz leicht wird das nicht werden…