Ich glaub ich muss gleich Brechhorn

Eine späte Frühjahrsbergtour

 Bereits Ende März hatte ich geglaubt (und auch ein wenig gehofft), dass der nicht vorhandene Winter endlich vorbei sei. Dann aber hat er nochmal nachgelegt mit Schnee im Gebirge und Dauerregen im Flachland. Nach so langem Verzicht, muss ich mich dem Thema Gebirge  zuerst wieder ganz neu annähern. So fällt der Blick schnell auf die "zahmen" Kitzbüheler Alpen.
Es zieht mich in den Unteren Grund, den ich bereits Anfang März 23 kennenlernen durfte. Die Ambietionen sind heute nicht so groß, nur bis zum Brechhorn und dann vielleicht noch ein Rundweg bis zum Gerstinger Joch?

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Kitzbüheler Alpen


Brechhorn 2.032m

Wirtsalmen - Hoch- u. Mitterleger

Aschau


Wandern: T2       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

1.027m / 1.027m

13,3km


05h54m

Mit der Morgensonne im Genick wird mir schnell warm auf dem steilen Weg, der die weitläufigen Kehren des öden Fahrwegs geschickt durchschneidet. Jungbullen gallopieren fröhlich auf mich zu. Halten sie mich etwa für einen Artgenossen? Tja, das mit dem Elektrozaun hätte ich euch aber gleich sagen können...


Der Weg zieht sich, wie das halt so in den Kitzbühelern ist, man macht mehr Strecke als Höhenmeter. Ab dem Wirtsalm Hochleger wird's dann auch noch nass. Weiter oben schmilzt der zahlreich vorhandene Schnee und hier in der Mitte saugen sich die Sumpfdotterblumen den Magen voll... Alles, was man als Weg benennen oder auch erkennen könnte, ist nun ein kleiner Bachlauf. Die Impregnierung der Bergschuhe versagt erneut.

Weiter oben erreiche ich ein erstes Schneefeld. Das nasse Schuhobermaterial und die Socken werden zu einer tragfähigen "Kältebrücke". Ich bin erleichtert, als ich endlich auf den Ostgrat einbiegen kann und nach knapp zweieinhalb Stunden den Gipfel erreiche.


Die Aussicht könnte bestimmt schön sein, nur ist sie es heute leider nicht. Es ist dunstig und selbst der an sich nahe Rettenstein ist nurmehr schemenhaft zu erkennen. Die hohen Berge verstecken sich hinter dichten und hohen Quellwolken. Kein Hoher Kaiser und keine Wildentauern heute! Der mögliche, weitere Weg zum Floch liegt noch größtenteils unter Schnee. Ich bin zwar früh dran, aber große Lust auf eine schlabbrige Fortsetzung dieser Wanderung habe ich nicht. Nach Käsebrot und Wasser ohne Luft prüfe ich nochmals die Karte. Vielleicht ist ja ein andere Rundweg möglich. Aber leicht, schnell oder kurz ist da gar nichts. Also gehe ich auf dem Anstiegsweg zurück und lasse mich dann später auf die öde Almstraße ein, nur damit der GPS-Track auch das hinreichend dokumentiert.


Die Kitzbüheler sind eben doch im Herbst oder Winter am schönsten.


Zing • 28. Mai 2023