Full Frame Vintage Lenses on a GFX Medium Format Camera

Ein neues Leben für alte Objektive

Oft verändert ein vergleichsweise preisgünstiges Stück Ausrüstung alles. Seit ca. zwei Wochen habe ich zwei neue Objektivadapter. Jeder kostet weniger als 40,- EURO. Aber ich kann damit die alten M42- und Minolta-Objektive an die Mitelformat-Fuji aka "Dicke Bertha"  montieren.
Eigentlich kann das ja gar nicht funktionieren. Alle meine 'vintage lenses' sind für den Einsatz am Vollformat (36x24mm²) gerechnet, verfügen also über einen Bildkreisdurchmesser von ca. 43mm (Tipp: Pythagoras). Der Mittelformatsensor der Fujifilm GFX50SII misst hingegen immerhin stolze 44mm x 33mm. Zumindest in den Ecken sollte es also dunkel bleiben.
An einem verregneten Abend habe ich dann doch einen Versuch gestartet und den Bildkreis von diversen Objektiven vermessen. Siehe da, die meisten Vollformatobjektive können das "kleine" digitale Mittelformat sehr wohl ausleuchten. Die neuen Objektivadapter waren schnell beschafft.

Kamera:

Objektiv(e):


Filmsimulation:

Film:


sonstige Ausrüstung:

Fujifilm GFX50SII

Minolta MD W.ROKKOR 28mm 1:2.8, Minolta MD TELE ROKKOR 135mm 1:2,8


Kodak PORTRA 400, Fuji ACROS

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Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit ist das Wetter einmal schön. Es ist Samstag und die Sonne scheint. Heute kann ich endlich die neue Kombination von alter Ausrüstung ausprobieren. Mit dabei ist heute Minoltas 28er Weitwinkel, dessen Bildwinkel am digitalen Mittelformat (44x33mm²) dem eines 22mm-Objektivs entspricht. Ich und Weitwinkel, ob das mal gut geht?

Nun ja, doch. Bei Offenblende werden die Bildecken doch etwas dunkel, aber bei Blende 11 und einer Entfernungseinstellung von 4m kann man relativ unbeschwert fotografieren und sich ganz der Bildgestaltung widmen. Beim 'proofing' am Mäusekino-LCD bin ich zunächst noch skeptisch, aber am Monitor bin ich davon überzeugt, in der Zunkunft mehr aus der Kombi von "Dicker Bertha" und 28er machen zu können. Ein Bild gefällt mir sogar so gut, dass es Eingang in das Weitwinkelteilprojekt von Projekt 12 erhält (s.u.).


Neben dem 28er ist heute auch das 135mm-Teleobjektiv dabei. Auch das ist eine Brennweite, die mein 45-100mm Zoom für die GFX nicht hergibt. Das 135er entspricht am digitalen Mittelformat (DMFT) einem 108mm Objektiv. Das 135er ist bei diesem Versuch nahezu fehlerfrei und sogar mit Offenblende 2,8 nutzbar. Pusteblumen lassen sich freistellen, entfernte Gegenstände werden perspektivisch verdichtet und Details werden sehr gut aufgelöst. Als die Sonne für schöne Farbbilder schon zu hoch am Himmel steht, schalte ich auf das schwarz-weiße ACROS-JPEG-Rezept um. Eines der ersten Bilder mit dem 135er aus dieser "Phase" gefällt mir so gut, dass es den Weg in Projekt 12 findet. Die Füße der hinteren Kiefern verschwinden im Unschärfebereich, während die Rinden der beiden nächstgelegenen Exemplare vor Detail nur so strotzen. Ich habs auch in Farbe probiert. Gaht gar nicht...


Die Ergebnisse mit den alten Vollformatobjektiven am neuen DMFT sind vielversprechend. Ich werde in den kommenden Wochen eine "Sonderausgabe" darüber verfassen, um über die Einschränkungen und Möglichkeiten meiner Entdeckung zu berichten...

Zing • 22. April 2023