Bergtour TAC-Spitze und Vordernberger Griesmauer
Deshalb bin ich eigentlich hier!
Durch den Wald geht es steil aber schnell und im Schatten über den Knappensteig aufwärts.
An der Baumgrenze treffe ich zwei Deggendorfer mit Hunden. "Wohin willst Du, THC-Spitze?" "Nee, TAC, tango alpha charlie, Techniker Alpen Club!" So, das wäre auch geklärt. Wir wechseln noch ein paar Worte darüber, wie schön es hier doch ist, aber dann muss ich wieder Gas geben.
Der Knappensteig wird etwas rauher, aber nie wirklich schwierig odder ausgesetzt. Ein Seil führt um ein Eck und dann steht man auch schon vor der Leobener Hütte. Heute Ruhetag. Ich bediene mich selbst an Bierdose und Limoflasche im kühlen Wasserbad. Schön, dass soetwas hier noch funktioniert. Bezahlt wird in die Dose, ist Ehrensache und weil's so schön ist gibt's auch noch Trinkgeld. Ein Glas zum Radler mischen wäre jetzt schön. Ich trinke Bier und Limo nacheinander. Spätestens im Magen wird's dann auch wieder Radler...
Und bevor jetzt einer noch was sagt, es ist kurz vor 11:00 Uhr, und überhaupt ist irgendwo auf der Welt gerade ohnehin Happy Hour!
Frisch gestärkt stiere ich weiter und überhole dabei eine ganze Menge Leute. Mit der Bergeinsamkeit an einem Montagvormittag ist es auch nicht mehr weit her. However, urplötzlich geht die Wiese in Geröll über. Vor mir erhebt sich der Westgrat der Griesmauer. In gar nicht mal so schlimmen Geröll kommt man hier doch ganz gut voran. Plötzlich stehe ich fast ganz allein vor der TAC-Spitze. Nur zwei älteren Damen muss ich den Vortritt lassen. Ich lege derweil den Helm an. Gurt und Klettersteigset lasse ich mutig im Rucksack. So schwer ist es nun auch nicht auf die TAC. Nur eine Stelle sticht aus den vierzig Metern Klettersteig hervor, ein ca. zwei Meter hoher, breiter Riss. Die Anzahl der Griffe und Tritte ist hier begrenzt, und deshalb sind solche auch entsprechend speckig. Kann ja nicht so schwer sein, wenn sogar der Zing das schafft...
Platz ist auf dem Gipfel der TAC kaum. Wildfremde Menschen reichen einander die Handys, um ein kanppes Gipfelfoto mit abgeschnittenen Füßen zu ergattern. Etwas östlich des Gipfels ist mehr Platz, wenn man ein Brotzeit und die Zeit für eine solche hätte. Ich steige bald schon wieder ab und nehme noch ein Bild für das Weitwinkelteilprojekt von Projekt 12 mit (s.u.).
Die Vordernberger Griesmauer lässt sich auf dem Rückweg mitnehmen. Sie steht nicht so hoch im Kurs und wird weniger besucht. Ich finde es hier trozdem schön. Nur der Abstieg ist unschön. Geröll, Brösel und Bruch. Die 50m haben es in sich (T3+), bevor die Anspannung nachlässt und man durch eine Abfahrt im Schutt belohnt wird.
An der Leobener Hütte nehme ich die steile Abkürzung nach unten. Dabei trifft man auch auf einen ungesicherten Bergwerkstollen von anno dazumal. Bestimmt spannend, aber so viel Zeit habe ich jetzt nicht.
Bald treffe ich auf die Laufstraße - hoffentlich verhält sich nicht Laufstraße zu Laufhaus wie Straßenstrich zu Bordell - und dann bin ich auch wieder beim altbekannten Kofferaum angelangt. Bergtouren im Hochschwab können so herrlich kurz und doch so wunderschön sein.