Tilt-/Shift-Objektive in der Landschaftsfotografie
Erkenntnisse aus dem Scheitern
Der Aqueduct steckt in einem Gerüst, noch immer, nein, eigentlich noch mehr als sonst. Zum letzten Mal war er Ende 2010 für mich frei zugänglich. Nun für das olle Gerüst hätte ich wirklich nicht die 'Dicke Bertha' und das schwere LAOWA-Shift-Objektiv auffahren müssen.
Auch der Autobahnbrücke kann ich nicht wirklich ein gutes Bild abringen. 10 mm Shift genügen übrigens nicht, um die Pfeiler von ihrem Fuss bis zum Brückenlager aufs Bild zu bringen. Die Kamera muss auch noch geschwenkt werden.
Mit der X-T20 und dem tilt-/shift-adaptierten MINOLTA MD W.ROKKOR 28mm/2.8 erreiche ich heute deutlich mehr. Ein schönes Bauernhaus in Kleinhöhenkirchen gehört zu den ersten Erfolgserlebnissen an diesem Tag.
Dann aber doch noch eine wesentliche Erkenntnis über den Einsatz von Shift-Objektiven in der Landschaftsfotografie. Dabei geht es gar nicht einmal um die Korrektur der perspektivischen Verzerrung bzw. stürzender Linien. Der erkannte Effekt ist eher subtiler Natur. Durch Shift nach oben kann man weiter entfernte Objekte im Vergleich zu Vordergrundgegenständen deutlich größer abbilden. Fotografiert man z.B. eine Reihe nahezu gleichgroßer Steine im Fluss, dann würden die vorderen Steine im Bild deutlich größer erscheinen als die im Hintergrund. Mit Shift nach oben - Kamera und Objektiv werden dazu durchaus nach unten geneigt - kann man die unterschiedliche Abbildungsgröße von Vorder- und Hintergrundobjekten durchaus ausgleichen.
Die frühen Landschaftsfotografen haben mit ihren Großformatkameras etwas ganz ähnliches gemacht. Sie verliehen dem Objektivträger 'rise', um die weit entfernten Berge größer erscheinen zu lassen. Gleichzeitig wurde das Objektiv etwas nach unten geschwenkt, damit weit erntfernte Berge und Vordergrundobjekte gleichermaßen scharf abgebildet werden können.
"Unter" der Autobahnbrücke entstehen noch ein paar vielversprechende Konzeptbilder. Die Mischung aus Tageslicht und Neonröhren verleiht den Bildern eine angenehme und gleichermaßen unnatürliche Stimmung. Beim nächsten Mal sollte ich einfach nur nicht das Fokussieren vergessen... arrrrrrrrgh!
Und tatsächlich entsteht das beste Bild im Rahmen der Wanderung. Plötzlich schimmert das Sonnenlicht subtil durch das Blätterdach und beleuchtet eine Szene auf dem Waldboden. Aber das gibt es nur im Wanderbericht zu sehen...