Schneeschuhtour Setzberg

Was das Wetter zulässt

Erstmals nutze ich skitourenguru.ch zur Auswahl einer möglichen Schneeschuhtour und erspare mir so die lästige Abfolge von Versuch und Irrtum bei der Planung mit Snowcard und topographischer Karte. Nach Abzug aller Gefahren und unter Einbeziehung der aktuellen LWS 3 bleibt gar nicht so viel übrig. Der Setzberg stand zumindest noch nie auf irgendeiner meiner vielen Listen.

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Bayerische Voralpen


Setzberg 1.712m

Wallbergkirchl, Wallberghaus

Talstation Wallbergbahn


Wandern: -/-       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: WT3

1.070m / 1.070m

10,0km


06h15m

Die Gefahr der Verwendung künstlicher Intelligenz ist, dass die menschliche Intelligenz zu verkümmern droht. Kurz nach skitourenguru.ch schaltet mein Gehirn bereits ab und die Tourenplanung ist beendet.
Die Rache dafür folgt bereits beim ersten Abzweig in der realen Welt. Ich folge den Massen und biege in die Skiroute nach links ein. Sieht zu Beginn auch eher gemütlich aus. Dann folgen jedoch bald schon einige steilere Passagen mit Steigungen >30°. In dem reichlichen jedoch haltlosen Schnee werde ich schnell ziemlich müde. Der Biathlon aus Fotografieren und Schneeschuhgehen tut meiner Kondition auch nicht gut. Nach 250 Hm bin ich total im A…

Jetzt kann ich meine Fehlentscheidung jedoch nicht mehr korrigieren. Es geht weiter und immer langsamer der Bergstation der Wallbergbahn entgegen. Ganz zum Schluss biege ich im Zustand geistiger Umnachtung nach rechts in die Pampa ab. Hier geht es jedoch nur weiter, wenn man sich durch den Schnee mit den Schneeschuhen bis auf den nackten Untergrund durchgewühlt hat. Endlich, nach drei elenden Stunden, stehe ich zumindest an der Bergstation.

Aufmerksame Leser ahnen es sicher schon, dass ganz am Anfang die Spur nach rechts die richtige gewesen wäre. So muss ich nun zuerst einmal wieder absteigen, um dann am alten Wallberghaus nochmal den Schlussanstieg in Angriff zu nehmen. Der Wind hat hier zunächst jede Spur weggeblasen. Das Navi und die Dellen im Schnee vor mir geben zumindest die Richtung vor. Viel Zickzack, weil direkt packe ich das nicht mehr. Ja, und dann bin ich endlich oben, auf dem Setzberg und sehe nichts.

Ich ziehe mich in einen Viehunterstand etwas unterhalb des Gipfels auf eine kleine Teepause zurück. Als ich meinen Unterschlupf wieder verlasse sehe ich einen Tourengeher und grüße ihn voller Freude. Der schimpf mich daraufhin an, dass ich mit meinen Schneeschuhen doch gefälligst in der Spur der Stecken gehen soll. Ich bin viel zu sehr durch, um einen so armen Geist auf seinen Denkfehler hinzuweisen.

Endlich Abstieg und das auch noch auf dem richtigen Weg. Beim nächsten Mal also wieder mehr eigene Intelligenz als nur die künstliche…


Zing • 17. März 2021