Pfitscher Joch Trilogie - Rotbachlspitze

Am Beginn eines schlaflosen Kurztrips

Während der Verplanung einiger letzter Urlaubstage muss ich nun schon feststellen, dass sich das Bergjahr langsam dem Ende zuneigt. Um den 20. September herum schließen so einige Hütten in den Zillertaler Alpen. Die Europahütte fällt schon mal aus. Dabei wollte ich doch unbedingt einmal auf den Kraxentrager…

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Zillertaler Alpen


Rotbachlspitze 2.897m

-/-

Scheiblerlahner Parkplatz, Pfitscher-Joch-Haus


Wandern: T3       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

660m / 360m

9,5km


04h30m

Nun denn, dann eben zwei Nächte auf dem Pfitscher Joch.
Nicht, dass ich hier nicht schon oft genug gewesen wäre, aber man kann ja mal schauen, was sich hier so wiederholen oder neuentdecken lässt. Nur die Anfahrt, die erfolgt dieses Mal über Südtirol und nicht über den Schlegeisspeicher. Hintergrund: Auf der Rückfahrt kann man in Sterzing nochmal Südtiroler Milch und Speckchr einkaufen…

Die Fahrt auf der alten Militärstraße bis zum (kostenlosen) Parkplatz in der vierten Kehre ist geradezu komfortabel. Da hierher weniger Menschen als zum Schlegeisspeicher streben, ist es auch gleich viel entspannter. Begegnungen auf der engen Straße werden einfach weggelächelt. Und so verschiebt sich der Ausgangspunkt immerhin noch auf ca. 1.800m, sehr schön.

Der kurze Weg zum Pfitscher Joch ist relativ rasch erledigt. Gerade einmal eine Stunde benötige ich dafür und es wäre sicher noch schneller gegangen, wenn einem da nicht dieser enorme Fallwind aus dem Pfitscher Joch ständig die Haare auf Sturm föhnen würde…

Weil es so gut läuft, deponiere ich auch erst gar nicht Zahnbürste und Flip Flops im Haus, sondern gehe gleich weiter zur Rotbachlspitze. Als Siebzehnjähriger bin ich aufgrund falscher Zeitplanung daran schon einmal gescheitert. Als fortgeschrittener Twen hat es dann aber immer geklappt. Eigentlich wurde jeder Besuch auf dem Pfitscher Joch zu einem Besuch auf der Rotbachlspitze. Wir haben von dort aus immer die großen Eiswände von Hochferner und Weißzint studiert…

War der Weg zur Rotbachlspitze eigentlich schon immer markiert, also auch in den 80ern oder 90ern? Ich kann es nicht mehr erinnern, meine aber zu glauben, dass es damals ohne Markierung hierher aufwärts ging. Wie dem auch sei, nach 1½ Stunden quäle ich mich durch den schmierigen Schlussanstieg auf rotem Mergel. Mein Blick fällt sofort auf die Nordwände oder auf das, was davon übriggeblieben ist. Die Emotionen gehen mit mir durch und ich verdrücke ein paar Tränen. Vielleicht ist es aber auch nur der starke Nordwind, der die Tränendrüsen kitzelt…


Zing • 22. September 2021