Osterbergwanderung auf den Rabenkopf
Ohne Kurtaxe aus der Jachenau
Aber, oh Wunder, sie haben einen neuen, weiteren Wanderparkplatz ca. 500m vor Jachenau aufgestellt, gebaut, hingemacht... Sehr praktisch ist, dass der Parkplatz genau an meinem Ausgangspunkt liegt! 5,-€/Tag sind angemessen. Es gibt sogar eine Dixibox!
Ich bin heute der Zweite auf dieser üppigen Parkfläche. Nur ein weiterer Osterstresser stapft schon mit strammen Schritten den Berg hinauf. Manchen Leuten sieht man die Hektik schon dabei an, wenn sie die Wanderschuhe zuschnüren...
Bis zum Glasbachwasserfall muss ich nun einen elendig langen, nahezu unendlichen Forststraßenhatscher aushalten. Das wäre auf der anderen Seite nicht passiert. Die vier gesparten EURO kosten Kraft und Nerven. Als das Schild endlich nach rechts zum Wasserfall zeigt, wird mir erst bewusst, dass mich dieser Abstecher auch noch Zeit kosten wird. Diese Zeit nehme ich mir jedoch gerne. Nur wenige Menschen kommen in den Genuss, den Glasbachwasserfall ganz für sich alleine zu haben...
Endlich kann ich die Forststraße verlassen. Ein schmaler, markierter Bergpfad kurzt eine weite Schleife der Forststraße elegant ab. Und dann kommt auch schon bald die weite Querung durch die Ostflanke des Rabenkopfes. Jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter... Und dann entdecke malerische Leberblümchen auf dem steilen, unmarkierten Ostgrat. Der Fotograf im Bergwanderer verliert eine ganze viertel Stunde. Der Fön blässt heftig und die feinen Blüten wackeln ständig. Als ich schon den ersten entnervten Schritt weiter nach oben gehen will, ist es plötzlich windstill. Klick!
Dieser Anstieg über den Ostgrat zuerst auf das Schwarzeck und dann weiter auf den Rabenkopf ist immerhin mit T3 zu bewerten. Es gibt keine Markierungen, aber eine sehr deutliche Wegspur. Wo sind eigentlich die Klammer und das Drahtseil von vor 11 Jahren? Ah, dort, erst ganz kurz vor dem Gipfel!
Für meinen Geschamk ist es hier fast schon zu voll. Eine Vierergruppe noch nicht ganz ausgewachsener Menschen freut sich über jeden Rülpser und Pupser. Womit man einfache Menschen doch glücklich machen kann. Ich freue mich über den Ausblick und darüber, dass ich jetzt nicht auf dem Jochberg sein muss. Dort steppt jetzt schon der Bär!
Der Abstieg führt über die noch geschlossene Staffelalm und dann auf direktem Weg ins Tal. Angeblich muss man hier schwindelfrei sein. Ich bemühe mich und frage mich bei so manchem entgegenkommenden Klientel, ob die wirklich schwindelfrei sind. Erst ganz unten im Tal, direkt unter dem Wespenkopf, kommt dann die Stelle, die schwache Gemüter ins wanken bringen könnte. Na gut, besser einmal zu viel als zu wenig gewarnt.
Dann stehe ich wieder auf der Forststraße. Kurzes Ausmessen des Auftrages nach Raum und Zeit: 45 Minuten. Ich bin forststraßenfrustriert und schaffe es vor lauter Wut und Hunger im Bauch in 40 Minuten.
Trotzdem, durch den neuen Parkplatz eröffnet sich mir ein ganz neues Tourengebiet. Und mit der 'Dicken Bertha' muss ich auch mal zum Wasserfall...