Kopenhagen - Kapitel 09

Kopenhagens Oper

Endlich Oper. Das stand ganz oben auf meiner Liste für die Kopenhagenreise. Kopenhagens Variante dieser Kultureinrichtung sticht in Europa besonders hervor. Das Gebäude ist modern und nimmt in der Stadt eine Sonderstellung ein. Bereits die Lage des Bauwerkes unterstreicht die herausgehobene Stellung. Nahezu freistehend steht die Oper Schloss Amalienburg auf der anderen Seite des Öresundarms gegenüber. Man gewinnt den Eindruck, dass die Oper ausschließlich über den Wasserweg zu erreichen sei...

Das stimmt natürlich nicht. Die Zufahrt für Autos ist gut verborgen und liegt auf der Rückseite des Gebäudes. Ich selbst nähere mich beim ersten Mal zu Fuß über den westlich auf einer Insel vorgelagerten Opernpark an. Ein erstes Highlight ist für mich ein gläserner Laubengang, der Park und den Eingangsvorplatz verbindet. So früh am Morgen ist hier fast nichts los, so dass ich mich fühle, als sei ich mein eigener Avatar in der Architektursimulation einer KI.


Eigentlich ist das innere einer Oper das, wo die Musik spielt (und auch das Wortspiel spielt?). Außen hätte ein Zweckbau genügt. Quadratisch, praktisch gut. Dennoch habe sich die Archtiekten anders entschieden. Die Glasfassade richtet sich zur Stadt hin aus und verleiht dem Gebäude ein gläsernes Gesicht, in dem sich die Stadt mannigfaltig spiegeln kann. Stadt und Oper werden durch Reflexion verbunden. Die Glasform ist ein Bruch mit strengen Formen. Auch das Äußere der Oper ist bereits Kunst. Das Dach hingegen überragt alles, das gesamte Gebäude. Die einfache, rechteckige Form dominiert das Umfeld. Das menschliche Auge versucht Linien zu vollenden, wo eigentlich keine sind, und ersinnt sich so einen schlichten Quader. Das ausladende Dach macht aus dem Äußeren der Oper wieder den Zweckbau, der es tatsächlich ist.


Meine Bilder sind nur eine kurze Momentaufnahme. Ich beneide die Fotografen, die hier leben dürfen, und die Oper in allen möglichen Lichtstimmungen bestaunen können.


Zing • 30. September 2024