Klettertour Kleine Fermeda

Schlussakkord eines Bergurlaubes

Der Wolf hat heute Geburtstag. Deshalb und wegen des zähen Nebels lassen wir es gemütlich angehen. Die Rif. Firenze verlassen wir erst um 09:00 Uhr in Richtung des heutigen Ziels: Die Kleine Fermeda.
Nun wer zu spät kommt, den bestraft ... ja, ja ... was heißt hier ja, ja?

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Dolomiten - Geißlergruppe


Kleine Fermeda 2.814m


Regensburger Htt./Rif. Firenze


Wandern: T6-       Klettern UIAA: III        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

910m/910m

11,8km


10h30m

Den Nebel haben wir längst hinter uns gelassen, als wir nach einer Stunde die Pana(orama)scharte erreichen. Bis jetzt läuft noch alles glatt und wir dürfen sogar noch von der Kaminführe träumen. Ein Schild warnt, dass ab hier nur noch Kletterer weiter dürfen. Der schmale Steig in der steilen Wiese ist rutschig und liegt zum Teil noch im Schatten. Dann kommts auch schon dicke. Eine kleine Wand wartet mit einer ungesichterten IIIer-Stelle auf. Mit Lehm in den Sohlen ist das nicht lustig (und auch nicht Funny Chips).

Ich verfluche den Wiesensteig noch mehrmals. Oft tritt man ins leere Gras oder rutscht seitlich über Büschel ab. Was für ein besch...eidener Zustieg. Es geht über eine kleine Rampe aufwärts (II) und um eine Ecke herum auf die Villnößer Seite. Der Steig ist schmal. Mit einem Bein stehst Du hier immer im Villnößtal und mit dem anderen vielleicht sogar im Grab. Zum Schluss hin wird der Fels noch brüchiger. Endlich haben wir die Scharte direkt unter der Kleinen Fermeda erreicht. Es ist 11:15 Uhr und wir sind platt.

Wir beraten uns kurz und sind uns schnell einig, dass man für Trenkers Kaminführe ganz schön ausgeschlafen und auch früher dran sein muss. Wir probieren es auf dem Normalweg.


Die allerste Sanduhr ist neu. Wolfgang ist sich nicht zu schade dafür, eine Aramidschlinge durch das enge Nadelöhr zu fummeln.
Der Aufstieg ist insgesamt nicht schwierig. Auch die deutlichen Begehungsspuren sind eine große Hilfe.

Insbesondere die 8. SL ist sehr luftig und man hat viel Geisler oder auch schon Puez unter dem Hintern. Ich errinnere da noch einen Block, der mich so beschäftigt hat, dass ich die Sanduhr darüber erst beim Abstieg bemerkt habe. Die Schlüsselstelle ist ein IIIer-Kamin, aber nicht unüberwindlich. Eine SU dient als "rettende" Zwischensicherung, wenn man die gröbste Stelle hinter sich hat.

Und plötzlich wird es leichter und du stehst ganz oben auf dem Gipfel. Die Große Fermeda ist zum Greifen nah. Es geht auf 14:00 Uhr zu.

Nach einer angemessenen Pause geht es auf dem Anstiegsweg wieder hinunter. Einige Stellen erlauben es abzuseilen, z.B. durch den Schlüsselstellenkamin oder über die II+-Platte der 4. SL. Viel schneller sind wir dadurch auch nicht, weil wir nicht kontinuierlich abseilen können, sondern uns immer wieder ins Seil einbinden müssen, um beim Abklettern zu sichern. Der letzte Abseiler wurde elegant verlängert und wir stehen wieder am Schutthaufen. Aus dem Tal klingt Akkordeonmusik zu uns herauf. How bizarr.

Ja und dann müssen wir auch noch den ganzen Zustiegsweg, der jetzt ein Wegstiegsweg ist, zurück. Wie heißt es doch so schön: Hinter dem Hügel ist das Gras auch noch nicht trockener.
Die schmierige IIIer-Stelle vom Vormittag seilen wir ab. Beim letzten Abseiler blockiert dann das Seil beim Abziehen. Sch...! Wir ziehen abwechselnd an beiden Enden und fluchen aus tiefster Seele. Da plötzlich bewegt sich der blöde Strick. Noch über ein paar Grasbüschel geschimpft und gestolpert, die Absperrung umgangen und wir sind auf sicherem Boden.

Als wir um 19:00 Uhr die Hütte erreichen, hat die nette, junge Wirtin (Tamara) gerade zum ersten Mal nach dem Verbleib der Männer von Zimmer 17 gefragt. Die feiern heute Wolfgangs Geburtstag und essen und trinken ...


Zing • 21. September 2019