(K)eine Bergtour im Karwendel?

Und warum dann ein Tourenbericht?

Irgendwann ganz früher hatte ich die Idee, einmal ohne die Ambition einer Bergtour ins Karwendel zu fahren. Lediglich ein paar schöne Infrarot- oder Schwarzweißaufnahmen vom großen Ahornboden sollten dabei entstehen.
Dann fing die Sache mit dem Tilt-/Shift-Adapter an. Wie kann man das bloß in der Landschaftsfotografie nutzen? Was verhält sich ähnlich wie ein Hochhaus?
Ja, die Herzogkante über der Falkenhütte!
Und mit dem leichten GF 35-70mm kam auch der Wunsch auf, die Grenzen einer "leichten" Mittelformat beim Bergwandern auszuloten.

Bisher habe ich nichts davon umsetzen können. Es gab immer etwas, das wichtiger oder dringender war. Aber jetzt sollte es endlich klappen mit dem gemütlichen, erholsamen Fotoausflug zum Großen Ahornboden.

Zuletzt sollte ich dann 11h05m später 1.498 Höhenmeter und 25,6 km schlauer sein...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Karwendel


Ladizköpfl 1.920m

Hohljoch, Falkenhütte, Gumpenjöchl

Engalm


Wandern: T2         Klettern UIAA: -/-         Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

1.498m / 1.498m

25,6km


11h05m

Von der Engalm bis zur Falkenhütte ist es ja nicht weit, oder? Es ist relativ. Mit zwei Kameras, diversen Objektiven und dem Stativ im Rucksack breche ich kurz vor sechs Uhr auf. Die Brotzeit lasse ich aus Gewichtsgründen im Auto, bin ja schnell wieder da. Lediglich auf die Thermoskanne mit dem heißen Kaffee mag ich nicht verzichten.

Mit dem ganzen Gepäck auf dem Buckel und etlichen Fotostopps benötige ich dann doch drei Stunden bis zum Ladizköpfl oberhalb der Falkenhütte. Das geht normalerweise in zwei Stunden.

Eine ganze Stunde kann man hier oben gut mit Fotografieren verbringen. Die Passanten sind ein wenig nervig. Sich einfach vor meine Linse zu stellen geht ja mal gar nicht! Und wenn ihr Pärchen schon streitet, warum dann so laut? So wird das jedenfalls nix mit eurer Alpenüberquerung...


Die Bilder sind im Kasten! Jetzt geht es zurück zur Engalm. Aber wirklich auf dem gleichen Weg zurück? Nee, da muss ein Rundweg her. Den Aufstieg aus dem Laliderer Tal auf das Gumpenjöchl kenne ich noch nicht!

Nur gut, dass ich die Thermoskanne am Niederleger mit frischem Wasser auffüllen kann.


Gegen 13:00 Uhr erreiche ich endlich, nach zahlreichen Fotostopps mit der 'Dicken Bertha' das Gumpenjöchl. Ich schiebe mittlerweile tierischen Kohldampf im Karwendel. Fotoapparate kann man nicht essen!


Der Auslöser hat ab jetzt Pause. Ich denke an das Käsebrot im Kofferraum, wobei mir der Mund schlagartig wässerig wird. Noch knapp zwei Stunden wird es dauern, bis ich endlich die Kauleiste zum Einsatz bringen kann...


Bisher konnte ich die Missionen "Tilt-/Shift" und "leichtes Mittelformat" bereits erfüllen. Fehlt nur noch "Ahornboden in Infrarot"...


Ich marschiere los und bemerke sofort, wie schwer meine Beine sind. Bloß gut, dass ich nur noch eine Runde im Tal drehen muss/will/kann. Das erste Motiv ist gefunden, dass Stativ aufgestellt und die Kamera aufgesetzt, als ich bemerke, dass ich das IR-Filter nebst Polfilter im Auto vergessen habe. Sch... Mist! Es wären nur ca. 500m. Dafür fehlt mir aber die Energie.

Ich plumpse auf eine Bank nieder und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. So habe ich mir den gemütlichen Fototag im Karwendel schon eher vorgestellt. Immerhin mache ich das Beste aus dem Fauxpas und mir gelingt ein schönes Bild zum improvisierten Motto "Ahornboden in Schwarzweiß".


Dann beeile ich mich ein letztes Mal an diesem völlig entspannten Tag, um vor dem nahenden Gewitter im Auto zu sein...


Links zu den Fotonotizen dieses irren Tages:


Das Karwendel und das leichte Mittelformat


Das Karwendel und die Tilt-/Shift-adaptierte Vintage Lens


Das Karwendel und der schwarzweiße Große Ahornboden


Zing • 13. August 2023