Into Darßness
In das Herz der Finsternis und zum wachsamen Adlerauge
Die schönste Ecke des Darß
Um zur schönsten Ecke des Darß zu gelangen, muss man zunächst durch den Urwald. Urwald? Ja, Urwald! Wenn man einmal akzeptiert hat, dass die Antarktis eine Wüste ist, dann kann man auch begreifen, warum dieser Kiefern-mischwald ein Urwald ist. Wenn hier das Laub sprießt, dann wird es zappenduster! Jetzt, im Frühjahr schafft es die Sonne noch bis zum Boden. So werden die Geheimnisse des Urwaldes enthüllt. Für einen, der gerne in den Wald hinein fotografiert, ist das genau das Richtige.
Und plötzlich steht da ein gemauerter Leuchtturm. Schnell wird klar, das hier das Land bald am Ende ist. Hinter der Düne lauert schon die stürmische Ostsee. Möwen balgen sich in den Dünung um angeschwemmte Muscheln, oder vielleicht sind es ja auch Goldmünzen aus einem Wikingerschatz...
Durch den Urwald zum Strand und weiter auf dem Holzweg
Ein Stückchen können wir noch nach Norden gehen, dann aber setzt uns ein Zaun Grenzen, wieder einmal. Weiter geht es auf Holzplanken immer tiefer in diese Landspitze hinein. Die Landschaft ist wild und schön. Ein einzelner Baum steht allein im hohen Gras. Was für ein Motiv. Etwas aber fehlt, damit die Komposition nicht statisch wirkt. Jetzt wäre ein Vogel nicht verkehrt! Kaum gedacht, steigt auch schon ein schöner, großer Vogel aus der Baumkrone hervor. Er legt sich elegant in die Kurve. Ich drücke auf den Auslöser.
Viel später werde ich in das Foto reinzoomen. Mal schauen, was für eine Möwe das jetzt wieder war, oder Ente, wie Annett sagen würde. Und dann entpuppt sich das Entlein als ausgewachsener Seeadler. Wow, und das passiert einem Landschaftsfotografen, der nur maximal 200 mm Brennweite auf der Mittel-formatkamera zur Verfügung hat.
So, nun müssen wir noch den langen Rückweg antreten. Wir versprechen uns, nicht mehr so oft auf ein Foto anzuhalten. Wir werden dieses Versprechen nur wenige Minuten später und wenige Meter weiter bereits wieder brechen. Der Urwald verschwindet in den langen Schatten der untergehenden Abendsonne (Morgensonne wirds kaum gewesen sein, du Zingdepp) und das Fehlen von Licht verschleiert die Natur des Urwaldes, bis nur noch Geheimnisse übrig bleiben.