Salzige Birken
Von Bodden, Birken und dem Preower Strom
Eine Kurve kann nicht die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten sein!
Wir müssen zurück nach Prerow und weiter zum Ottosee, Oje, wir waren gestern nicht am Ottosee...
Der kürzeste Weg nach Prerow würde von Zingst zum Starnd und dann am Strand entlang führen. Aber den Strand kenn wir ja schon. Lass uns doch mal in die andere Richtung gehen. Das ist doch auch nur wieder Wasser. Ja, aber anders!
Und was soll ich sagen, das lohnt sich. Hier auf der stillen Seite des Darß ist es auch sehr schön, und anders. So still ist es dann aber doch nicht. Es ist die Zeit des Vogelzugs. Riesige Schwärme von Weißwangengänsen tanzen am Horizont eine seltsame Koreographie in den Himmel. Ein Vogelparadies.
Ansonsten ist das Land recht platt. Kommt da noch etwas? Was glänzt denn da so sehr am Horizont?
Warum ist die Birke weiß?
Direkt auf dem Deich stehen Birken. Deren Rinde ist an sich schon weiß, aber diese Birken sind noch weißer. Ich lecke mit der Zunge an einem Ast. Es schmeckt salzig. (Hoffentlich war das kein Pflanzenschutzgift?!)
Meine Theorie: Das Wasser der Bodden verfügt über einen signifikanten Salzanteil. Die Birken nehmen das Salzwasser auf und scheiden das Salz aus. (Hab ich etwa salzige Baumkacke gelutscht?) Im Internet konnte ich bisher noch keine bessere Erklärung für diese Beobachtung finden...
Irgendwie kommt man auf dem langen Deich kaum vorran. Das zieht sich. Die Gänse ziehen direkt über unsere Köpfe hinweg. Ein roter Milan und ein Raabe liefern sich einen Luftkampf. Es gibt hier vieles interessantes zu sehen...
Trotzdem bekomme ich langsam ein schlechtes Gewissen, weil wir Herbert eigentlich nach nur zwei Stunden in Prerow treffen wollten. Ich erhöhe auf genervtes Marschtempo und trotzdem spürt man keinen merklichen Fortschritt.
Endlich erreichen wir den Starnd und laufen mit Rückenwind nach Prerow. Dort warten jede Menge Ausflügler und auch Fischbrötchen auf uns.