Fotospazieren mit Altglas

Der erste Altglasbeitrag zu Projekt 12

Während der Rückfahrt von der Boulder-Halle stelle ich fest, dass ich noch nicht völlig ausgepowert bin.
Eigentlich könnte ich den gestern "ins Wasser gefallenen" Fotospaziergang fortsetzen bzw. unter sonnigeren Voraussetzungen wiederholen.

Tja, das mache ich dann auch. Wieder ist die Fuji X-T20 mit einem alten Minolta-Objektiv dabei. Und heute wird das erste Bild für das Altglasteilprojekt von Projekt 12 entstehen.

Kamera:

Objektiv(e):


Filmsimulation:

Film:


sonstige Ausrüstung:

Fujifilm X-T20

Minolta MD W.ROKKOR 28mm 1:2,8


Kodak Ultramax

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Das Minolta MD W.ROKKOR 28mm 1:2,8 ist am APS-C-Sensor der X-T20 sehr interessant. Bei einem Crop-Fatktor von 1,5 entspricht es dem KB-Äquivalent von 42mm Brennweite. Die meisten Point&Shoot-Kameras der 1970er bis 1980er hatten diese Brennweite drauf. Ein bisschen weniger Weitwinkel als ein 35er und ein bisschen mehr von der Szene als mit einem 50er Normalobjektiv. Eigentlich der Ideale Begleiter für für jede Gelegenheit, ob nun Landschaft, Gruppenbilder, Portraits oder Street-Fotografie. Mir fällt zusätzlich auf, dass die Kamera jetzt genau das sieht, was ich mit den Augen wahrnehme, ohne den Kopf zu bewegen.


Zusammen mit der Ultramax-Filmsimulation liefert mein altes Minolta-Objektiv genau den "analogen" Look, der ein gutes Foto vom Digitalfoto unterscheidet. Das 28er MD W.ROKKOR war schon seinerzeit berüchtigt für seine gute Abbildungsleistung. Selbst am 24 MP-Sensor gibt es eine gute Figur ab und liefert sehr scharfe Bilder. Natürlich ist das ein wenig geschummelt, weil das "Weitwinkel" ja nur bis in die Ecken des APS-C-Sensors gut sein muss. Wer über den Sensorrand hinaussehen möchte, muss auf die Tests an der "Dicken Bertha" oder auf 35mm-Film warten...


Übung macht den Meister. Man kann sich nicht einfach einreden, dass man im nächsten Urlaub super schöner Bilder machen wird, und dann auf das Beste hoffen. Heute kann ich mit der X-T20 üben. Das W.ROKKOR muss manuell fokussiert werden. Focus-Peaking oder digitales Schnittbild stören mich bei der Bildgestaltung zu sehr. Ich nehme es 'plain' und verwende gelegentlich den digitalen Focus-Zoom. Irgendwann habe ich auch den Dreh raus und zähle die Klicks vom Endanschlag des Blendenrings bis zur Arbeitsblende, um zu wissen, welche Blende denn nun eingestellt ist. Das alte Minolta liefert schließlich keine Information darüber an die vollstelektronische X-T20.

Offenblende 2,8 liefert immerhin etwas Freistellpotenzial. Sweet-Spot ist irgendwo zwischen den Blenden 8 und 11. Jenseits davon macht sich Beugung bemerkbar.

Übung macht den Meister. Ich weiß, das hatten wir schon, aber es ist wirklich wichtig! An den hohen Kiefern nördlich meines Wohnortes bin ich schon oft vorbei gegangen. Immer wieder entsteht dort mal ein Bild. Die meisten davon landen auch im digitalen Schuhkarton der Fotogeschichte und trotzdem sind sie nicht umsonst gewesen. Jedes Bild ist Übung. Und heute zahlt es sich endlich aus. Die Kiefern spiegeln sich in den Pfützen des Weges. Ich sehe zum ersten Mal nicht einfach Kiefern, sondern ich sehe das fertige Bild vor mir. Der Bogen der Baumwipfel spiegelt sich im Bogen der Pfützen wieder. Ohne die wiederholte Begegnung mit dem Bildmotiv wäre das nicht gelungen.


So, und jetzt habe ich das erste Bild zum Altglasteilprojekt von Projekt 12 im Sack! Cheers.

Zing • 27. Dezember 2022