Die nachgeholte Wintertour - Sefenspitze
Über den Lumberger Grat
Ja, auch das ist möglich. Jetzt nicht unbedingt am Parkplatz zur Bad Kissinger Hütte aber später, wenn man zum Lumberger Grat abzweigt. Sobald man die Weidefläche der Sebenalpe erreicht, schert man auf einem undeutlichen Pfad nach rechts aus und ist sofort in seiner eigenen Welt. In weitem Bogen schwenkt man auf den Seichenkopf zu und gewinnt über breite Latschenstraßen schnell an Höhe und den Lumberger Grat.
Schnell noch ein Abstecher zum Seichenkopf. Der versteckt sich unter einer dichten Latschendecke. Man muss in einer kleinen Einschartung den oberen Rand einer steilen Rinne queren. Mit beiden Händen greife ich beherzt nach zwei klebrigen Latschenästen und hangele mich hinüber. Das gefällt der Latsche überhaupt nicht. Mit ihrem noch freien, dritten Ast schlägt sie mir unvermittelt ins linke Auge. Danach ist das Weiße drei Tage lang rot…
Nach kurzem Gipfelglück geht es zurück auf den Lumberger Grat. Die angeblichen Latschengassen aus den Tourenberichten erinnern mich persönlich eher an das Tunnelsystem des Vietkongs. Irgendwann drängen mich die Latschen dann ab und ich quere etwas unterhalb des Lumberger Grates im morschen Altschnee.
Der Sefensattel ist schon längst durchschritten und die Sefenspitze bald erreicht. Für einen kurzen Moment überlege ich die Runde auszudehnen. Der Übergang zu Sebenspitze und Brentenjoch wäre vom Zeitbedarf her durchaus möglich. Dann aber erreiche ich den Gipfel, schaue auf so einige Latschengassen und zupfe mir die letzten Harzknödel aus der Armbehaarung. Ich bleibe einfach hier oben, für fast anderthalb Stunden, allein in den Tannheimern.
Und irgendwann komme ich im richtigen Winter hierher, auf Schneeschuhen, ganz bestimmt! Die Tourenwunschliste wird noch um Sebenspitze und Brentenjoch erweitert. Dann geht es zurück auf die viel bewanderten Wanderwege des Tannheimer Tals…