Mir ist schon ein wenig mulmig, als ich den reudigen Parkplatz an der B304 verlasse und auf die sehr dunklen Spzierwege einbiege. Ein gespenstischer Güterzug fährt keine 10m entfernt ratternd und unbeleuchtet durch die Nacht. Stephen King hätte das nicht besser inszenieren können.
Als ich die Fußgängerbrücke hinüber zum Stellwerk erreiche, wird gerade eine lange Reihe Wagons auf den Ablaufberg geschoben. Jetzt muss alles schnell gehen. Stativ aufstellen, Kamera montieren, Belichtungsmessung mit der X-T3 (ISO800, 3s, f/5.6), Drahtauslöser in den Auslöser schrauben und auslösen.
Der Spiegel klappt hoch, der Verschluss zuckt kurz und dann klappt der Spiegel auch schon wieder herunter. Das eine Ende des Drahtauslösers baumelt in der Luft. Was ist denn jetzt bloß wieder schiefgelaufen? Ich versuche das Ding in der Finsternis eines schlecht beleuchteten Rangierbahnhofs wieder in den Auslöser der Kamera einzudrehen, aber...
Ich krame die Stirnlampe hervor. Wieso passt das nicht mehr? Die Kamera muss runter vom Stativ. Ich bin genervt. In der dicken Winterjacke fühle ich mich so unbeweglich wie das Michelin Männchen im Führerhaus eines alten Hanomag. Zwei Kameras baumeln um meinen Hals. Welche ist welche? Scheiß Handschuhe. Scheiß Brille. Alles Kacke...