Bergwanderung Pendling
Ein Hausbergversäumnis
Schnell wird klar, dass mich diese Wanderung tatsächlich unterfordern wird. Die Kala Alm ist mit einer Stunde ausgewiesen und wird bereits nach 40 Minuten erreicht. Viel zu sehen oder gar zu fotografieren gab es bisher nicht, im dunkelen Fichtenwald. Auch die Kala-Alm bietet noch keine epischen Ausblicke.
Das ändert sich erst am Heimkehrerkreuz, das einen ersten Blick nach Norden freigibt, also vermutlich in die Richtung, aus der die Soldaten im 2. Weltkrieg heimgekehrt sind. Heimkehrerkreuz ist auf jeden Fall besser als Heldenkreuz.
Der Mittagskopf ist tatsächlich keinen Abstecher wert. Der Ausblick ist verstellt und lediglich die Gemsen werden beim morgendlichen Sonnenbad gestört.
Pendling und Pendlinghaus halten hingegen das Versprechen eines großartigen Ausblicks. Ich hänge hier lange herum und experimentiere mit der Kamera. Zuletzt komme ich zu der Schlussfolgerung, dass der Pendling besser ein Berg für den Nachmittag und Abend ist. Dann erhält der Kaiser Licht aus Westen, der Hauptkamm wird nicht mehr von der hellen Mittagssonne überstrahlt und die Konturen der Chiemgauer Alpen kommen besser zur Geltung. Der weite Abstieg über die breite Forststraße ist auch sicher bei Dunkelheit gut möglich. Eine Übernachtung im Pendlinghaus wäre auch denkbar. Bei Vollmond schimmert der Kaiser bestimmt sehr schön und wer hat schon die Lichter von Kufstein in der Nacht von oben gesehen? Über die breite Forstraße könnte man auch im Winter leicht mit Schneeschuhen aufsteigen...
Mit der Erkenntnis, dass ich heute bestimmt nicht alle Fotos machen kann, die möglich wären, und der Freude darüber das Versäumnis Pendling endlich nachgeholt zu haben, steige ich über den steilen Waldpfad wieder ab.