Bergtour über den Ostgrat der Kreuzspitze
Kleingedrucktes aus dem AVF
Nach einem langen Marsch durch das Kuchelbachtal, führt der Weg durch "geheime" Latschengassen zum Ostgrat. Die Überquerung so mancher Gräben ist einfacher als befürchtet, außer dass es im AVF in Richtung W lauten müsste anstatt S.
Dafür haben es die letzten Meter über eine ca. 45° steile Grasrinne auf den Ostgrat dann in sich. Alles ist noch etwas feucht vom Regen am Vortag. Mit dem Ostgrat erreiche ich so auch meinen personal point of no return. Durch diese Rinne mag ich nicht hinab...
Die Latschen sind dünn und man findet auch ohne deutliche Spuren einen Weg hindurch. Dann tritt man aus der Vegetation ins Licht. Der Ostgrat erreicht hier seine maximale Steilheit und mit den Schrofen auch seine anstrengenste Arbeitshypothese. Doch ganz plötlich erreicht man einen unscheinbaren Grasbuckel. Das Gelände legt sich zurück und man kann den im AVF erwähnten, markanten Felskopf erstmals richtig beschauen.
Es geht links am Felskop vorbei. Ein nasses Grasbuschel gibt nach. Die Hände schnellen an die zweifelhaften Schrofen. Der Weckruf war deutlich. Pennen beim Bergsteigen ist nicht gut. Es folgt die maximale Schwierigkeit (I) und eine ganz kurze Einschnürung des Grates auf einen schmalen Felsübertritt. Der Rest ist Schweißarbeit.
"Wo kommen Sie denn her?" "Von unten!" Mehr sollte man über den einsamen Ostgrat nicht verraten. Eine GPS-Track zu diesem Bericht gibt es deshalb auch nur auf Anfrage (und vielleicht gegen ein entsprechendes Entgeld).
Zurück geht es über den Kuchelberggrat. Der Kenner genießt und schweigt viral...
Die reine Gehzeit beträgt ca. 8:30h, davon sind ca. 4:30h für den Aufstieg über den Ostgrat zu veranschlagen. Meist hat man es mit einer Schwierigkeit von T3-4 zu tun. Kletterstellen sind selten und sehr einfach. Steiles Gras sollte man können, wenn nicht gar mögen.
Ein paar Worte zur Fotografie:
Heute habe ich ein JPEG-Rezept für den Kodak ETERNA (CC, S+2, H+1, C+3, NR-3, DR200%, AWB R+3 B-1) ausprobiert - ich glaube das mal bei Richi Roesch gefunden zu haben. Angeblich eine gute Vorlage für die Landschaftsfotografie. Der chemische ETERNA hat mir damals wegen seiner schönen Herbstfarben gut gefallen. Aber früher war eben nicht alles besser...
Ich kämpfe mit dem hohen Kontrast dieses Rezeptes. Das Ergebnis reagiert sehr kritisch auf die Belichtung und 1/3 EV machen schon einen gewaltigen Unterschied. Die Farben erscheinen seltsam.
Bei den letzten drei Bildern gebe ich dann auch entnervt auf, stelle Schatten und Lichter wieder auf Null.
Das ETERNA-Rezept war ein Versuch und ist jetzt aus dem Speicher gelöscht.
Weil RAW-Backups nur etwas für Feiglinge sind, habe ich versucht mit PS noch etwas zu retten. Das ETERNA-Rezept hat mir also auch noch einen langen Abend der Nachbearbeitung beschert.