Bergtour Col dala Pieres

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Dolomiten - Geißlergruppe, Puezgruppe


Col dala Pieres 2.760m, Piera Longia 2.297m, Seceda 2.518m

Furcella della Piza, Forces de Sieles, Panascharte, Troier Alm

Rifugio Rirenze


Wandern: T3       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

1.470m / 1.470m

17,0km


09h30m

Schorsch hat mich neugierig auf den Piza oberhalb der Regensburger Hütte gemacht. Phallussymbole ziehen Mensch*innen ja seit jeher magisch an. Kurzweilig und rasch geht es aufwärts. Die Felsnadel rückt immer näher. Meine Begeisterung wird dafür immer schmäler. Je näher man dem Piza kommt, desto kleiner erscheint er einem, fast wie im richtigen Leben...

Als ich jedoch in die Furc dla Piza hinaustrete, ändert sich alles schlagartig. Der Nebel lichtet sich und die Sonne kommt mit Wucht hervor. Der Col dala Pieres wirkt zum greifen nahe. Er ist einem schön angelegten Steig von hier aus in ca. einer Stunde erreichbar. Und was ist das Weiße dort? Das ist Schnee. Der Regenschauer der letzten Nacht ist hier etwas kühler ausgefallen.
Der Langkofel durchbricht die Wolken. Saas Rigais und Furchetta zeigen sich abwechselnd zwischen den weißen Wattewolken.

Man möcht ja so gerne noch bleiben, aber der Zing, der rollt den Berg hinunter...

Ich entdecke Edelweiß. Zuerst ist es nur eine Blüte, dann ein Grüppchen und zuletzt eine ganze Edelweißwiese. Man muss schon sehr achtgeben, um hier keinen Frevel an der seltenen Natur zu begehen.

Der Zustieg zur Großen Fermeda will erkundet werden. Das geht erstaunlich leicht. Sogar die ersten 100m des Normalweges gelingen auf einem grasigen Steig. An einer kleinen Felsmauer kehre ich jedoch um. Not today...

Dann entdecke ich die Piera Longia. Alte Leute wackeln unsicher über den steilen Steig auf den schmalen Gipfel. Das schafft also auch ein Zing. Unterhalb übt die Kletterschule. Das könnte mir auch gefallen...

Schnell noch ein vollwertiges Weißbier getrunken und dann geht es weiter zur Seceda. Viel Jungvieh Jungvolk mit selfie sticks und Quadrocoptern ist hierher unterwegs. Man hört mehr verschiedene Sprachen als damals beim Turmbau zu Babel. Was die hier alle wollen? Nun, wer schon auf der Seceda gewesen ist, der weiß von der enomen instagrammability zu berichten. Auch ich finde hier schnell die Bilder für Wohnzimmer und Eßecke...

Es ist 16:30 Uhr. Die Quadrocopter verstummen und die Ncisles - so nennt die Karte die Hügel südlich der Geisler - werden zu einem stillen Ort im großen Gebirge. Die Bergbahnen haben die letzten selfie sticks ins Tal befördert und an der Regensburger Hütte sind nurmehr die wenigen Übernachtungsgäste anzutreffen.

Ich könnte jetzt bequem und ungestört duschen, mach ich aber nicht ...


Zing • 6. September 2021