(Berg)Wanderung Taubenberg
Die Geschichte vom Mann, der auf einen Berg stieg und von einem Hügel herunterkam
Auf dem Taubenberg war ich bisher immer nur in der Nacht! Auf dem Taubenberg gibt es nämlich ein mit dem Auto erreichbares, freies Plateau in der Nähe des Aussichtsturms, das sich hervorragend für die Astrofotografie eignet. Zwar wachsen im Norden bereits die Bäume so hoch, dass das Einnorden der Montierung besonders im Sommer etwas schwierig wird, aber der Ort ist von München aus rasch erreichbar und nicht so eng wie z.B. das Sudelfeld. Wie es hier wohl bei Tag aussieht? Keine Ahnung!
Das wird sich heute ändern. Die Tour in der vorliegenden Beschreibung ist Joachim Burghardts "Vergessenen Pfaden in den Bayerischen Hausbergen" entnommen.
Und in der Tat bin ich nur einer von zweien, die in Warngau aus der BOB aussteigen, so vergessen ist dieser Ort.
Der Taubenberg ist nicht besonders hoch. Dennoch wirft er jetzt im Winter am Morgen einen langen Schatten auf Osterwarngau. Es ist schattig als ich nur den Männern von der Müllabfuhr begegne. Warum bemühen sich eigentlich keine emanzipierten Frauen darum, in diese noch von Männern dominierte Zunft einzutreten und die Macht über die Mülltonnen an sich zu reißen?
Schattig ist es auch beim weiteren Aufstieg zum Gipfel, der sich im Wald versteckt. Nur wenige Sonnenstrahlen schaffen es jetzt bis zum Waldboden. Der Gipfel selbst ist gar nicht so eindeutig auszumachen. Eigentlich handelt es sich um einen Gipfelkamm, der sich vom TP896 bis zum Aussichtsturm auf so ziemlich einer Höhe dahinstreckt. Der wären wir auch schon beim Aussichtsturm. Ich hatte mich so darauf gefreut, aber leider ist der Zugang verschlossen. Muss ich mal recherchieren ob und wann der überhaupt geöffnet wird.
Wenige Meter östlich des versschlossenen Aussichtsturms treffe ich dann auf den Astro-Beobachtungsplatz. So sieht das also im Hellen aus. Nothing to write home about. Erst noch weiter östlich, kurz vor Erreichen des Berggasthofes "Taubenberg" lichtet sich der Wald und gibt den Blick auf die Bayerischen Voralpen frei.
Danach geht es nur noch bergab, hinunter zur Mangfall. Dort ist es schattig und kühl. Die Sonne steht schon zu weit im Westen. Vor Erreichen von Miesbach muss noch ein weiterer Anstieg absolviert werden. Vor mir eröffnet sich eine Landschaft wie aus dem Bauerntheater. Alte Höfe liegen verteilt auf den seichten Hügeln. Baumreihen markieren vermutlich Grundstücksgrenzen und spenden im Sommer dem Vieh sicher den ersehnten Schatten.
Miesbach liegt im Tal und, weil die schöne Tour nun schon endet, ist die Stimmung mies bzw. auf dem Tiefpunkt. Eine halbe Stunde muss ich im finsteren Tal ausharren bis der Zug endlich kommt. Aber ich fürchte mich nicht im finsteren Tal, denn ich bin der Schlimmste im finsteren Tal...