Am Himmel überstürzen sich die Ereignisse

Ein neuer Komet - Mars kurz vor der Oppositionsstellung

Kurz vor Schluss vom Chef die E-Mail, dass da ein neuer und sehr heller Komet am Himmel zu sehen sei. Das macht mich natürlich neugierig, wobei schon die erste, schnelle Recherche im Internet die Angelegenheit relativiert...

Objektiv(e), Teleskop(e):

Okulare (Vergrößerung):

Montierung:


Zeit:


sky quality:

MC 127mm/1500mm

TVs DeLite 18,2mm (82-fach), DeLite 13mm (115-fach)

Skywatcher EQM-35PRO


13.01.25, 18:30 - 19:15 MET


Bortle -/-                -/- vis. Grenzgröße                  -/- seeing

Komet C/2024 G3 (ATLAS) erlebt heute als nicht periodischer  Komet sein Perihel in unserem Sonnensystem. Die Pressemeldung lockt mit -1,4 mag Helligkeit, Cartes du Ciel liefert hingegen auf Basis eines aktuellen Imports vom MPC lediglich 0,4 mag.


Die Sonne geht/ging heute am Beobachtungsort um 16:45 Uhr MET unter. Da hatte C/2024 G3 gerade einmal 5° scheinbaren Abstand zur Sonne. Es ist zu bezweifeln, das der Komet so nahe bei der Sonne noch zu beobachten gewesen wäre. Er geht bereits 20 Minuten nach der Sonne unter.

Nur so nebenbei, um 16:45 Uhr steige ich gerade an der Donnersbergerbrücke in die S-Bahn.


Jetzt, wo Cartes du Ciel schon mal offen ist, kann man mal schauen, was der Abendhimmel sonst noch für eine kleine Feierabendspechtelei zu bieten hat. Der frisch kollimierte Maksutov-Cassegrain (MC) wartet auf den nächsten Einsatz.

Der Mond wird in ca. 5 Stunden zum Vollmond. Eigentlich ist das die uninteressanteste Zeit, um den Mond zu beobachten, und dennoch richte ich das Teleskop auf unseren Trabanten. Am östlichen Rand sind noch einige Schatten zu erkennen. Es ist eben noch nicht ganz Vollmond! Sehr schön kann man an dieser Stelle beobachten, dass die Luft heute Abend sehr unruhig ist. Ob diese Bedingungen für die Planetenbeobachtung geeignet sind?

Jupiter 


Ich beginne mit dem Gasriesen und erlebe gerade noch, wie sich Ganymed nach seinem Vorübergang vor dem Planeten von Jupiter ablöst. Der gut kollimierte MAK leistet ganze Arbeit. Abgesehen von der störenden Luftunruhe, sind in den Wolkenbändern zahlreiche Details zu erkennen. NEB und SEB sind bereits strukturiert. NTB und STB sind als feine Linien auszumachen, die dann allerdings in eine strukturlose Zone zu den jeweiligen Polen hin übergehen.


Ich unternehme noch einige Versuche mit Farbfiltern.


Ein Orangefilter hilft kaum, den Kontrast zu verstärken. Das war zu erwarten, ist doch Orange eine vorherschende Farbe.

Mehr Erfolg verspricht das Grünfilter Nr. 58. Tatsächlich werden jetzt die Wolkenbänder viel dunkler dargestellt und heben sich von den helleren Zonen deutlich ab

Mars kommt am 16.01.2025 in Opposition. Die Beobachtungsbedingungen könnten kaum besser sein. Mit 14,6" scheinbarem Durchmesser lassen sich auch mit kleinen Teleskopen bereits zahlreiche Details beobachten.

Die nördliche Polkappe leuchtet weiß. Sie erscheint dem visuellen Beobachter tatsächlich größer als sie tatsächlich ist (siehe Grafik rechts). Menschen nehmen hellere Objekte größer wahr als gleich große, dunklere Objekte. Die dunklen Bereiche auf der Planetenoberfläche kann ich in den sehr kurzen Momenten ruhiger Luft wie in der Garfik gezeigt beobachten. Die feineren Details in der Mitte des Planetenscheibchens lassen sich heute nur erahnen. Ein "ja, so isses" kann ich mir nicht abringen.


Nun auch Versuche mit Farbfiltern. Ich beginne mit dem Grünfilter und bin überrascht. Das bringt fast gar nichts. Nach der Beobachtung von Jupiter erwarte ich es eigentlich besser. Das Orangefilter ist nun viel besser geeignet. Die Polkappe verschwindet zwar nun aus der Wahrnehmung und das Gesamtbild erscheint deutlich dunkler, dafür ist nun jedoch der Kontrast zwischen hellen und dunklen Zonen größer geworden. Zudem gewinne ich den Eindruck, dass das Orangefilter auch die Auswirkungen der Luftunruhe reduziert. Ich muss prüfen, ob sich dieser Effekt belegen lässt.

Der 5" MAK kann endlich zeigen, was mit ihm möglich ist. Nach der Kollimation ist die optische Leistung so tadellos, wie sie bei einer Optik mit obstruiertem Strahlengang nur sein kann. An Mond und Planeten hat mein alter 4"-FH-Refraktor nun ausgedient, oder doch nicht? Ich würde gerne noch herausfinden, ob man mit dem 4-Zöller doch auch den GRF auf Jupiter ausmachen kann...

Zing • 13. Januar 2025