Zum Tanken in Tirol - SST Krinnenspitze

Geburtstagswunschtour

Es hat dieses Mal sehr lange gedauert, bis ich mal wieder Lust auf eine Bergtour hatte. Die Notwendigkeit mal wieder günstig vollzutanken und die Stille am Berg außerhalb des Wochenendes locken mich ins große Gebirge. Die Krinnenspitze mit (und auf) Schneeschuhen steht auf dem Programm.

Während der Auffahrt nach Nesselwängle fällt mein Blick auf eine löchrige Schneedecke weit oben. Das ist die Krinnenspitze! Bei der Schneelage und der geringen Lawinengefahr lasse ich alle unnötige Ausrüstung lieber gleich im Auto. Die Schneeschuhe werden zunächst einmal an den Rucksack geschnallt.
Schnell nach Rauth und dann ab durch den Wald. Manchmal trifft man auf knorrigen Altschnee, der aber ein rasches Fortkommen ermöglicht. Wenn der spärliche Altschnee dann doch einmal seine Frostbeulen zeigt, kann man diese auch bequem umgehen.
Nach ca. einer Stunde verlässt man den dichten Wald und gelangt in offenes Gelände. Einige Schritte wieder nach unten, um einen Bach zu überqueren, und kann man die Schneeschuhe anlegen.

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Allgäuer Alpen, Tannheimer Berge


Krinnenspitze 2.000m

Rauth, Krinnenalpe, Bergstation Krinnenalplift

Gaicht


Wandern: -/-         Klettern UIAA: -        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: WT3

990m / 990m

11,5km


06h25m

Ich folge einer alten Spur, die doch recht steil wird (WT3) und zuletzt über einen bewaldeten Rücken führt. Dann ist man endlich im offenen Gelände mit einigen alten Schobern, Hütten und Ruinen. Die Krinnenspitze ist schon zu sehen und doch sind es noch knapp 300 Hm bis zu ihrem Gipfel.

Mir fällt immer wieder so eine helle Stelle am oberen Bildrand der Kamera auf. Ich denke zunächst an lensflares oder die vergessene Sonnenblende, zuletzt sogar an einen Defekt der Kamera. Und dann, als ich gerade das Polfilter abschraube, finde ich des Rätsels Lösung. Ein einzelner Wassertropfen auf der Linse hat für die ganze Aufregung gesorgt.

Dann ist auch nach knapp drei Stunden der Gipfel schon erreicht. Der Ausblick ist prächtig. Der Auslöser hat kaum Pause. Beim Wechsel auf das Telezoom fange ich mir einen dicken Staubbrocken auf dem Sensor ein. Das werde ich erst zuhause bemerken. Die Lehre daraus: Nach jedem Linsenwechsel im Freien die Sensorreinigung ausführen!

Nachdem genug Sonne und Tourentee getankt wurden - das erklärt den Titel nur zum Teil - breche ich nach Westen auf. Über der Grat geht es etwas abwärts, bis man dann schlussendlich nach rechts in den steilen Nordhang einbiegen muss. Die Schneeauflage ist nicht wirklich verfestigt. Das Gelände ist total verspurt. Die Schneekonsistenz ist lokal inhomogen. Nicht ganz leicht (WT3) und ich bin froh hier nur hinunter zu müssen.

Weiter unten gelangt man auf eine breite, ausgetretene Spur. Innerlich stelle ich mich schon auf Jubel und einen schnellen Abschluss ein. Aber es kommt ganz anders. Ettliche Gefällstrecken wechseln sich mit zahlreichen Gegenanstiegen ab. Zuletzt, unter den östlichen Ausläufern der Krinnenspitze, ist der Weg sogar unter einigen Schneerutschen verschwunden. Die Trversen sind heikel. Der Schnee ist nicht harschig genug, um darüber zu queren. Andererseits ist der Schnee auch nicht fluffig genug, um eben anzutreten und eine neue Spur zu spuren. WT3! Ich bin schweißnass, entweder von der Anstrengung oder vor lauter Angst ...

Als die Spur dann endlich breiter wird, abwärts führt und die Beschilderung einen schnellen Abstieg nach Rauth verspricht, ist die Welt dann aber auch schon wieder in Ordnung.

Ich bin glücklich über die gelungene Tour und die getankte Energie. Ganz zum Schluss ist dann auch das Auto glücklich...


Zing • 11. März 2022