vintage lens - ROKKOR evening
abgeblendete Offenheit
Minoltas lichtstarkes 50mm-Monster ist eigentlich nicht meine Wahl, wenn es um schöne Nahaufnahmen mit eindrucksvollem Bokeh geht. Tatsächlich ist das Objektiv bei offenblende 1,4 sogar kontrastarm und löst auch nicht besonders gut auf. DIeses 50er muss abgeblendet werden - alles ab Blende 2,0 ist erträglich. Spitzlichter im Unschärfebereich erscheinen dann jedoch als Sechseck - auch nicht so schön.
Ich komme an einen alten Begrenzungstein, der wie einer von Doctor Who's Cybermen ausschaut. Ich muss nah ran und stelle fest, dass sich das Ding bei Blende 1,4 nicht scharf abbilden lässt. Offenblende ist also fehl am Platze. Bei Blende 4 ist der "Cyberman" dann scharf und trotzdem vor dem Hintergrund freigestellt.
Dann kommt die blaue Blume und ich experimentiere mit der Blende. 1,4 ist für die meisten Betrachter wohl zu abstrakt. Blende 2,8 ist schon wieder zu viel und es entstehen die Sechsecke. Blende 2,4 ist dann genau richtig. Mit dieser Erkenntnis hätte ich den Heimweg antreten sollen. So aber habe ich noch eine weite Runde gedreht und den Mücken reichlich Nahrung angeboten. Fotografisch war die Ausbeute nach der blauen Blume auch nicht mehr so groß.
Na ja, beim Sonnenuntergang konnte das helle 50er von Minolta dann noch mit wunderbar ausgeglichenen Farben glänzen.
Und warum habe ich mich vorhin nun für Minoltas MD(II) ROKKOR 50mm 1:1,4 entschieden?
Die Frage müsste doch eher lauten: Warum nehme ich dieses 50er von Minolta nicht viel öfter her?