Future Zinglogs - Warum nur 128 Bytes?

Heute war da wieder dieses Leuchten unter dem Tisch. Tagellang habe ich auf die Antwort meines zunkünftigen Ich gewartet und nichts ist geschehen. Na gut, besser spät als nie!
Es leuchtet nun schon ca. fünf Minuten, aber ein Zettel kommt nicht aus der Wand geflogen. Ich krabble wieder unter den Tisch und befühle die leuchtende Wand.
Als ich vor einem leichten elektrischen Schlag zurückweiche, schießt plötzlich eine Papierseite aus dem Leuchten hervor und streift die Kuppe meines rechten Zeigefingers. Ein Tropfen Blut fällt auf den Boden. Verdammt, schon wieder.
Ich lese, was dort geschrieben steht, und es beginnt wieder mit den Worten: „Lieber jüngerer Zing, …“

München, OT Starnberg, GbRD, 12.06.2036


Lieber jüngerer Zing,


Du Vollidiot! Ich hatte Dich doch in Regel Nr. 4 ganz deutlich darum gebeten, Deine Fragen ausschließlich in einfacher Sprache und ohne Fremdworte zu verfassen. Und Du fragst mich nach bYt3s! Echt jetzt?

Ich konnte gerade noch Schlimmeres vehindern und habe direkt nach dem Eintreffen deiner/meiner/unserer Frage die Micro SD verschluckt. Kannst Du Dir eigentlich vorstellen, wie selten diese SD-Karten nach dem großen Auszug der Summe aller KI geworden sind? Wie auch immer, wenn Jelena, das Biest, die in die Finger bekommen hätte, wären ich/du/wir in große Schwierigkeiten geraten. Das Einfachsprechamt versteht keinen Spaß. Nun ja, Spaß ist in der Zunkunft, die meine Gegenwart ist, sowieso ziemlich selten geworden. Nun aber zu Deiner Frage, warum Deine Fragen nur 128 Zeichen umfassen dürfen.


Du erinnerst Dich sicher noch an den Arduino Uno und den Raspberry Pi, mit denen du/ich/wir damals gebastelt haben. Nach dem großen Auszug der Summe aller KI, waren diese Einplatinenrechner das Einzige, mit dem man überhaupt noch arbeiten konnte. Deine Fragen werden über den Arduino im upstream zu mir in die Zukunft transportiert. Viel RAM hat der nicht und deshalb kann ich Dir nur 128 By Zeichen anbieten. Im downstream, in die Vergangenheit zu Dir, verwende ich den Raspi. Da ist Speicher kein Problem.


Ach ja, und das Fragezeichen ist wirklich wichtig. Du musst es immer und ausnahmslos verwenden. Ohne Abschluss des Strin der Zeichenkette könnte der Pointer der Zeiger in die Zunkunft irgendwohin verbogen werden oder sogar in der Vergangenheit enden. Nicht auszudenken, was für ein Chaos du/ich/wir damit anrichten könnten.


Ach ja, da gibt es noch etwas. Ich/du/wir haben noch ein kleines, technisches Problem. In Deiner Zeitlinie sind nur sieben Tage vergangen, aber bei mir sind es zwei Jahre und sieben Tage. Das ist eine Wanze, aber als ich diese Weicheware geschrieben habe, musste ich Quellmarkierung von geMO verwenden. Die hatten damals, warum auch immer, einstellige Jahreszahlen eingeführt. Das olle Linux auf dem Raspi kommt damit noch nicht zurecht. Nach dem großen Auszug der Summe aller KI gab es schließlich auch keine funktionierenden NTP-Diener mehr. Also, Tag und Monat werden immer übereinstimmen. Beim Jahr ist alles nach 2034 möglich!


So, das muss für diesmal genügen. Und denk daran: Einfache Sprache und KEINE Fremdwörter!


Mit bestem Gruß


Dein/mein/unser Zing aus der Zukunft



P.S.: Übrigens, rechts neben dem Lichtspalt ist eine berührungsempfindliche Schaltfläche. Wenn Du dort hinlangst, dann schneidest Du dir/mir/uns nicht immer in den Finger, wenn eine Nachricht aus der Zukunft eintrifft!


Heute weiß ich sofort, wie meine nächste Frage lauten soll.

Was ist der große Auszug der Summe aller KI?

Ich schiebe den Zettel zurück in den Spalt. Wieder wird es dunkel unter dem Tisch. Die Wand sieht so aus wie immer. Mal schauen wann ich/du/wir uns wieder schreiben...

Zing • 12. Juni 2023