Bergwanderung auf den Schergenkopf
Aufsteigen, um runterzukommen!
Ein fotografisches Projekt treibt mich ebenfalls um. Ich nutze die Gelegenheit und den Stauraum des viel zu großen Rucksacks, um ein wenig mit dem alten MINOLTA-Objektiv zu fotografieren. Farbe hatte mir zuletzt kein Glück gebracht, also probiere ich 'blanco y nero' aus.
Wie schnell man doch Dinge vergessen kann. Nach nur acht Jahren ist heute alles auf dem Weg zum Gipfel Neuland für mich. Erst wenn ich später die neuen Bilder neben die alten legen werde, werde ich ziemlich überrascht schauen; alpines Alzheimer! Und trotzdem, beim letzten Mal lagen beim steilen Aufstieg entlang des Steinwiesgrabens noch nicht so viel Bäume quer herum, oder? Das könnte einer der Stürme gewesen sein, der den Wäldern am Hörnle und am Trauchberg in den vergangenen Jahren so arg zugesetzt hat. Das Holz lässt sich aus dem steilen Gelände nur beschwerlich fortrücken.
Gipfel. Ich genieße die Sonne und die stille Zeit, in der das Karussell im Kopf so wunderbar abbremsen kann. Ich schaue ums Eck und erfreue mich am spärlichen aber weiten Ausblick auf Starnberger See und Ammersee. Als ich in den Abstieg auf dem Anstiegsweg einschwenke, fühle ich mich so herrlich gedankenentleert. Bin ich hier oben schon jemals einem Menschen begegnet?
Ich bin auf den Wegen zum Schergenkopf eigentlich noch niemals einem Menschen begegnet, sinniere ich vor mich hin, als ich einer jungen Frau auf der breiten Forststraße begegne. Wenig später grüßt dann auch noch ein alter Faltenbalg von der entfernten Seite der Straße zu mir herüber. Der Hochschergen geht wirklich immer, aber langsam entwickelt er sich zum Modeberg!