Astrofotografie mit einem Zoomobjektiv?
Und ein letztes Bild von Komet C2023 A3
Die ersten Versuche verlaufen etwas holprig. Ich habe die Kamera zunächst nicht auf RAW umgeschaltet. Die nächsten Versuche sahen irgendwie verwackelt aus. Ach ja, wenn die Kamera auf dem Stativ montiert ist, dann sollte bzw. muss man die image stabilization (IS) ausschalten. Ansonsten tänzelt das stabilisierte optische Element des stillstehenden Ojektivs nämlich wie ein Towart beim Elfmeter auf der Torlinie herum...
Auch das Fokussieren in der Dunkelheit ist gar nicht so einfach. Das LCD zeigt selbst bei ISO 6400 kaum Sterne. Eine Bahtinov-Maske habe ich natürlich nicht dabei.
Und zuletzt stelle ich den Weißabgleich auf AWB. Der Abgleich auf Tageslicht führt allem Anschein nach zu einem "krank" aussehenden Gelbstich.
So richtig einordnen kann ich die Ergebnisse vor Ort nicht. Sind das brauchbare Astrofotos? Ich werde es erst im Zuge der Nachbearbeitung Zuhause erfahren.
Tja, und dann die erste Überraschung. Ich entwickle gerade das Bild, bei dem die Sommermilchstraße aus dem Gipfel des Kröndlhorns emporsteigt. Als ich nach Flugzeug- und Satellitenspuren suche, fällt mir dieser "Wischer" zwischen zwei Sternen auf. Völlig unbeabsichtigt habe ich doch noch ein Bild des Kometen C2023 A3 Tsuchinshan gewinnen können. Schön!
Das zweite Bild zielt ins Zentrum des Sommerdreiecks. Nach nur wenigen Bearbeitungsschritten kann ich sogar NGC 7000 als rötlichen Nebel ausmachen. Nicht schlecht für den Umstand, das die Belichtungszeit dieser Aufnahme gerade einmal 8s bei Blende 2,8 und ISO 6400 beträgt. Andererseits wäre das umgerechnet auf ISO 800 schon eine Belichtungszeit von 64 Sekunden. Da sollte NGC 7000 auf jeden Fall zu sehen sein. Ebenso lassen sich zwischen Deneb und Atair weitere Spuren der zahlreichen Gasnebel erkennen.
Und jetzt? Nun, die Ergebnisse sind in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Mittel gar nicht einmal so schlecht. Zumindest kann man mit diesem Zoomobjektiv im Zweifelsfall brauchbare Bilder erzeugen. Wer hat schon im Urlaub oder auf einer längeren Bergtour immer noch eine hochwertige Festbrennweite dabei? An meiner Nachbearbeitungstechnik müsste ich jedoch noch feilen. Die Farbsäume um Sterne sind eine Folge überzogener Gradationskurven. Rauschen ist ebenfalls ein Problem. Bei ISO 6400 rauscht zwar jede Kamera, aber hier müsste noch etwas gehen. Und dann ist da noch das Thema Farbe und Weißabgleich. Ich muss diesbezüglich einen Weg finden, der konsistente Ergebnisse erzeugt...