Buchbesprechung - Das Orakel vom Berge
Philip K. Dicks wirre Dystopie einer alternativen Welt!
Sonntagmorgen 03:00 Uhr. Keine Ahnung was mich wach hält. Mir fällt nichts Besseres ein, als die letzten 80 Seiten von "Das Orakel vom Berge" durchzulesen. 04:20 Uhr. Das Buch ist aus und ich bin kein Stück schlauer. Was war das denn?
Die Idee einer Welt, in der Japan und Nazideutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen haben, hat mich durchaus gefangengenommen. Daraus könnte ein spannende Geschichte werden. Mir fällt dazu einen Menge ein: Paralleluniversen, Zeitumkehr oder einfach eine epische Schlacht, in der am Schluss das Gute über das Böse und der Schöne über das Biest triumphiert... Was macht P.K. Dick aber daraus?
Mehrere zumeist divergente Handlungsstränge, die aus dem Nichts kommen und im Sande verlaufen. Zwischen den Protagonisten der einzelnen Handlungs-stränge bestehen oft nur sehr lose, meist nebensächliche Verbindungen. Frank Frink war mit Julia verheiratet, das ist die einzige Verbindung zweier vollständig isolierter Handlungsfäden. Es fällt mir sehr schwer eine Struktur, Symmetrie oder gar einen großen Plan hinter diesem Buch zu entdecken. Was will mir Philip K. Dick sagen? Es kommt nichts an.
Beim ersten Kaffee am Morgen probiere ich es mit einer Internetrecherche: So so, einen HUGO-Award hat er dafür bekommen. Die Beziehung zwischen Kunst und Kommerz würde hervorgehoben... Die Verbindung zu fernöstlicher Weisheit würde mit einer phantastischen, frei erfundenen Welt zu einem Handlungsgewebe verbunden... Ist das schon bullshit oder noch ein Euphemismus? Mag sein, dass irgendwelche Walla-Walla-Hippies dem etwas abgewinnen können. Für mich als sachorientiertem Charakter ist das überhaupt nix. Ein Buch von Dick habe ich noch. Bevor ich jedoch beginne das zu lesen, brauche ich erstmal eine ganz andere Geschichte, von einem ganz anderen Autor. Das Leben ist zu kurz, um Bücher ganz zu lesen, die einem nicht mal zur Hälfte gefallen!
Großen Lesespaß hat mir Philip K. Dicks "Das Orakel vom Berge" nicht bereitet. So ist das nun mal mit dem persönlichen Geschmack. Meiner wurde nicht getroffen und dennoch kann ich mir vorstellen, dass der eine oder die andere daran Gefallen findet. Es gibt durchaus noch schlechtere Bücher und deshalb gibt es vom Zing immerhin 1 von 5 möglichen Lesesternen.